Der türkische Machthaber hatte bei den Wahlen im Juni 2015 die absolute
Mehrheit verloren.
Also wurden Neuwahlen für den 1. November 2015
anberaumt. Doch die Umfragen zeigten: Das Ergebnis vom Juni würde sich
wohl wiederholen.
Es war zum Verzweifeln, aber
dann erschien Merkel im Oktober kurz vor dem Wahltag in der Türkei und
klärte die Lage.
Die deutsche Kanzlerin versetzte der eben noch hoffnungsfrohen türkischen Opposition
nur wenige Tage vor der Wahl den Todesstoß, indem sie den wankenden
Erdogan mit Geschenken nur so überschüttete.
Visa-Freiheit stellte
Merkel in Aussicht, die EU-Beitrittsverhandlungen würden ab sofort eine
„Dynamisierung“ erfahren (Merkel: „Dieser Prozess hat jetzt begonnen“)
und obendrauf werde es noch Milliarden an Euros auf die Türkei regnen.
Nach diesen Ankündigungen lag die Opposition zerschmettert in ihrem
Blut, Erdogan stand als strahlender Sieger da und auch der letzte
Wechselwähler von Istanbul bis Incirlik wusste nun, wo er sein Kreuz
machen sollte: Wenn sogar die Chefin der größten Demokratie der EU dem
Erdogan so um den Bart geht, kann er ja gar nicht schlimm sein. Am 1.
November holte Erdogans AKP mit Bravour die absolute Mehrheit zurück,
die in Deutschland lebenden Türken gaben ihr sogar zu 60 Prozent ihre
Stimmen. Dermaßen gestärkt ging der AKP-Führer vermutlich daran, jene
schwarzen Listen anzufertigen, die er nun, von einem
nebulös-dilettantischen Putsch zur absoluten Macht gepuscht, abarbeitet.
Zwar gibt sich die AfD derzeit alle Mühe, den
Regierungsparteien mittels Selbstzerfleischung den Rücken freizukämpfen.
Doch
zunehmend tritt die Aussicht hinzu, dass das Leben vieler Menschen hierzulande
nicht bloß verändert, sondern beendet werden könnte durch die Hand des
einen oder anderen Schutzsuchenden, der „vor Krieg und Verfolgung
Zuflucht bei uns gefunden hat“.
Zum Glück hat die Politik den Ernst der Lage erkannt
und geht das Übel gemeinsam mit den Sicherheitsorganen energisch an –
indem sie im Auftrag von SPD-Justizminister Maas Leuten auf die Pelle
rücken, welche ihrer Angst in ungeschlachten Worten im Internet Ausdruck
geben.
Was derweil in den von Erdogans Türkei massiv geförderten
Moscheen in Deutschland „geredet“ wird, wollen wir lieber nicht so
genau wissen. Das könnte schließlich dazu führen, dass
„Rechtspopulisten“ das Gefundene „ausschlachten“.
Immerhin so viel:
Im „Handelsblatt“ berichtete Wolfram Weimer im Mai über ein Comic für
Kinder, das die staatliche türkische Religionsbehörde Diyanet
herausgibt. Dort werde den Kindern vom „Märtyrertod“ vorgeschwärmt, was
man wie Werbung für eine Karriere als islamischer Selbstmordattentäter
verstehen könnte.
Diyanet dirigiert, Weimer zufolge, die deutschen
Ditib-Moscheen immer direkter, was die Gemeinden quasi zu
Vorfeldorganisationen der AKP mache. PAZ
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