Eins.Eine der ersten politischen
Reaktionen auf das Münchner Massaker war der Ruf nach weiterer
Einschränkung des privaten Schusswaffenbesitzes. – Es gibt ein Land, da
versucht man, den Konsum von Chrystal Meth durch Alkoholverbote zu
bekämpfen, dort hält man legalen Waffenbesitz für bedenklicher als
illegalen.
Zwei.Jemand sagte: "Den richtigen Drive
bekäme die ganze Einwanderungsdebatte doch erst, wenn sich ein
Selbstmordattentäter auf einem Grünen-Parteitag in die Luft sprengte."
Drei.Die
Frage, ob eine Gewalttat mit dem Islam zu tun hat, ist sekundär; die
primäre Frage muss heißen: Hat sie etwas mit Einwanderung zu tun?
Vier."In
Nizza und Würzburg ist eine neue Form des Terrors sichtbar geworden:
Jeder kann Opfer werden. Und jeder Täter." Mit diesem Vorspann speichelt die Zeit einen Gastbeitrag von Herfried Münkler ein, zu dessen
Ehrenrettung man sagen muss, dass er solchen Kirchentags-Schmonzes nicht
wirklich einlöst. Und nun warten wir alle darauf, dass eines der
Testosteron-Strickliesel aus der Zeit-Redaktion sein bzw. ihr Täterschicksal triumphierend erfüllt.
Fünf.
Ob
nun aus Solidarität oder aus Ehrgeiz; wenn die schönen Seelen im
Helmut-Schmidt-Mausoleum wähnen, die trendigste Zeile formuliert zu
haben, legt die Nachbarschaft-Guerilla sofort routiniert nach. "Gab es
in Frankreich erneut einen terroristischen Anschlag?", fragte Spiegel online gegen
13 Uhr. Zwei "Männer" haben im französischen Saint-Étienne-du-Rouvray
einen 86jährigen Pfarrer geköpft und einige Nonnen als Geiseln genommen.
Stundenlang rätselte man speziell in Hamburg und bei den Grünen über
die Motive der Täter (waren sie vielleicht als Buben von hartherzigen
Nonnen gequält worden?), inzwischen – wir schreiben 15.19 Uhr – hat die
Geiselname "offenbar einen terroristischen Hintergrund" bekommen; warum
jene und nicht der enthauptete Geistliche die Hauptmeldung darstellt,
gehört zu den (wahrscheinlich aber edlen) Mysterien der Lückenbranche.
Sechs.Eigentlich kam als Schlagzeile der Woche ja nur Bernd Zellers "Zentralrat der Einzeltäter lobt Karikaturen" in Frage (hier), doch heute steuert Leser *** die womöglich noch bessere Zeile bei: "Flüchtling findet Nibelungenschatz und gibt ihn zurück".
Sieben."Wer könnte Ihnen einen Befehl abschlagen, Teuerste!"
(Neulich bei der Bundeswehr.)
Aus!
Nein, einer geht noch:
Die Parlamentarische Geschäftsführerin der Linksfraktion im Bundestag, Petra Sitte, sagte gegenüber dem Handelsblatt:
"Wir können alle klug reden. Aber keiner von uns hat eine Ahnung, was
die Flüchtlinge zu Hause und auf ihrem Weg zu uns erlebt haben." In Rede
stand übrigens die parteiinterne Auseinandersetzung mit Sahra
Wagenknecht, die nach dem Terroranschlag von Ansbach unterstellt hatte,
dass eins plus eins zwei sei (hier),
ein unter Linken bekanntlich seit ca. 1789 erheblichen Grimm
auslösender Gedanke. Deutschland habe stattdessen, so Sitte, eine
"humane und zivilgesellschaftliche Antwort" zu geben, damit die
geflüchteten Schutzsuchenden solche Erfahrungen verarbeiten könnten.
Sollte ein Seliger seine Erfahrungen jemals an Frau Sitte verarbeiten
dürfen? Nein, das ist eher unwahrscheinlich. Warum? Darum. (MK am 26. 7. 2016)
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