Ich bin in Damaskus geboren und habe da bis zum 18. Lebensjahr gelebt.
In der Schule und in den Medien habe ich jeden Tag gehört, dass die
Juden Verschwörer und Feinde der Araber sind – das war die
Hintergrundmusik meiner Kindheit. Ich kam als Judenhasser nach
Deutschland, nicht weil ich Bassam Tibi bin, sondern weil ich in dieser
antisemitischen arabischen Kultur aufgewachsen bin. Die meisten Syrer
sind Antisemiten.
Wie haben Sie diesen Antisemitismus abgelegt?
Ich hatte das
Glück, bei zwei grossartigen jüdischen Philosophen in Frankfurt zu
lernen: Adorno und Horkheimer. Adorno hat mein Leben verändert, er hat
mich von meinem Antisemitismus geheilt. Wenn Adorno Jude ist, dachte
ich, dann können Juden nicht schlecht sein. Ich war später der erste
Syrer, der nach Israel reiste und öffentlich sagte: Ich anerkenne das
jüdische Volk und sein Recht auf Staatlichkeit in Israel. In Syrien galt
ich deswegen als Landesverräter. Interview mit Bassam Tibi
Es ist wirklich so einfach.
Und so schwer.
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