Selbst in Saudia-Arabien, dem Mutterland des sunnitischen
Steinzeit-Islam, können die Steine noch weich werden. Ahmed Qassim
al-Ghamdi, ein harter Hund der strengen und allgegenwärtigen
„Religionspolizei“ des Landes und ihr oberster Chef in der Mekka-Region,
begann zunehmend an seinem Tun zu zweifeln.
Vieles, was sich als
islamisch ausgab, beruhte, so fand al-Ghamdi heraus, gar nicht auf Koran
und Sunna, sondern auf uralten vorislamischen Stammessitten.
Eines Tages nahm er seine Frau mit in ein TV-Studio und ging mit ihr
auf Sendung – ein Affront, denn sie saß unverschleiert und sogar leicht
geschminkt neben ihm.
Danach änderte sich das Leben des provokanten
Tugendwächters von Grund auf. Der Jäger wurde zum Gejagten. Anlass für
einen Reporter der „New York Times“, hinter die oftmals bizarren
Kulissen der Saudi-Monarchie zu schauen, wo schon Katzenfotos oder
Pokemon-Apps ein religiöses Problem darstellen und die Polizei anklopft,
wenn ein älterer Mann von seinen Töchtern besucht wird. Ahmed Qassim
al-Ghamdi mag noch ein Einzelfall sein. Aber für viele ist er ein
Hoffnungsschimmer.
A Saudi Morals Enforcer Called for a More Liberal Islam. Then the Death Threats Began. Siehe hier.
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