Was mich an diesen islamischen Radikalen am meisten ärgert, ist, dass
sie mich an die Seite von Leuten nötigen, die den Begriff "Aufklärung"
ohne eine Spur von Ironie verwenden.
Heute ist übrigens der Jahrestag der Schlacht bei den Pyramiden, wo anno
1798 Napoleons Truppen die stolze und todesmutige, aber schließlich
doch ziemlich verblüffte Reiterei der Mamelucken und ihrer arabischen
Verbündeten zusammenschossen. Die Franzosen, die mit 20.000 gegen 35.000
Mann antraten, standen so felsenfest zu Karees geformt, dass die
Mamelucken glaubten, die europäischen Bewaffneten mit
Migrationshintergrund hätten sich aneinander festgebunden. Napoleon
verlor an diesem Tag keine 50 Soldaten, während der Feind völlig
vernichtet wurde.
Berühmt wurden zwei Aperçus des korsischen
damals noch Generals. "Esel und Gelehrte in die Mitte!", soll er
befohlen haben, als man des Feindes ansichtig wurde – eine Besonderheit
seines Ägypten-Feldzuges bestand ja darin, dass zahlreiche
Wissenschaftler und Zeichner im Tross des Heeres mitzogen, die das
geheimnisvolle Land der Phraonen für die europäische Wissenschaft
wiederentdecken sollten (für dessen staunenswerte Kultur sich die Araber
erst zu interessieren begannen, als sie bemerkten, dass europäische
Sammler und Touristen Geld auszugeben bereit waren, um die Relikte aus
der Nähe zu bestaunen). Und Napoleon soll in seiner Ansprache vor der
Schlacht anspornend gerufen haben: "Soldaten! 40 Jahrhunderte blicken
von diesen Monumenten auf euch herab!" Johannes Willms moniert in seiner
Napoleon-Biographie, der General habe die Pyramiden am Tage des
Treffens überhaupt nicht sehen können, keineswegs wegen seiner
charaktervollen Kleinheit, sondern weil sie noch einen Tagesmarsch
entfernt lagen. Daraus leitet der Biograph zumindest die Möglichkeit ab,
dass dem Eroberer diese Worte erst beim Diktieren seiner Autobiographie
auf St. Helena eingefallen sein könnten. Das wirklich Frappierende
übersieht indes auch Willms, nämlich dass Napoleon das Alter der
Pyramiden ziemlich genau schätzte, obwohl er weder 1798 bei Gizeh noch
1821 auf St. Helena auch nur entfernt ahnen konnte, wie alt diese
"Dreiecksdome" (Th. Mann) tatsächlich waren. Erst im Todesjahr des
Kaisers entzifferte sein Landsmann Champollion die Hieroglyphen, aber es
sollte noch viele Jahre dauern, bis die Ägyptologen halbwegs
verlässliche Chroniken vorlegen und den einzelnen Pyramiden jene
Pharaonen zuordnen konnten, zu deren Verherrlichung sie errichtet worden
waren. MK am 21. 7. 2016
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