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Mittwoch, 21. Dezember 2016

Fragen Sie Ihren Innenminister!

Der polnische Fahrer des Lkw, mit dem ein – eventuell muslimischer, vieleicht aber auch hinduistischer oder evangelikaler, jedenfalls vermutlich verwirrter – wahrscheinlich Einzeltäter in einen Berliner Weihnachtsmarkt fuhr, war zum Zeitpunkt der Amokfahrt noch am Leben. Wie polnische Medien berichteten, wies sein Leichnam Stichverletzungen auf. Beim Raub des Fahrzeuges habe ein Kampf stattgefunden. Der Spediteur sagte, sein Angestellter sei groß und sehr schwer gewesen, er glaube nicht, dass ein Einzelner ihn habe überwältigen können. Jedenfalls saß oder lag der Pole blutend und schwer verletzt im Führerhaus, als die eventuell von mehreren Tätern vorbereitete Einzeltat stattfand. – Gestern trat der deutsche Innenminister Thomas de Maizière vor die Presse. Auf die Frage eines Journalisten, was er über die Verletzungen des eigentlichen Lkw-Fahrers sagen könne, erklärte de Maizière, ihm sei lediglich bekannt, dass der Mann erschossen wurde. Von Messerstichen wisse er nichts. Da müsse er beim Bundesgeneraloberviersternestaatsanwalt noch mal nachfragen.

Der arme de Maizière! Nie sagt ihm einer was.

Die Zeit meldet: "'Wir werden ignoriert und erniedrigt. Man erlaubt uns nicht, auf die Parkplätze oder Unternehmensgelände zu fahren. Wenn es um das Löschen der Fracht geht, müssen wir immer ans Ende der Schlange. Wir müssen auf Straßen parken, auf denen wir nicht geschützt werden', sagte heute Jan Buczek, Chef des Verbands polnischer Speditionsunternehmer ZMPD. Als die gefährlichsten Länder für polnische Fernfahrer nennt er Deutschland, Frankreich und Italien (Hervorhebung von mir – M.K.). Jedes Jahr käme es dort zu Hunderten Überfällen."

Durch wen? Fragen Sie Ihren Innenminister!


Heiner Müllers "Hamletmaschine", ein Stück, dass sich mit dem Terrorismus beschäftigt, wenngleich mit einem anders motivierten als dem derzeitigen, beginnt mit den hochaktuell anmutenden Worten: "Ich war Hamlet. Ich stand an der Küste und redete mit der Brandung BLABLA, im Rücken die Ruinen von Europa. Die Glocken läuteten das Staatsbegräbnis ein..." und endet mit: "Wenn sie mit Fleischermessern durch eure Schlafzimmer geht, werdet ihr die Wahrheit wissen." Der letzte Satz stammt wörtlich von der Mehrfachmörderin Susan Atkins, einem Mitglied der sogenannten Manson-Family. Die Bande um Charles Manson ermordete unter anderem in der Nacht vom 8. zum 9. August 1969 in Beverly Hills die hochschwangere Schauspielerin Sharon Tate. In der Gerichtsverhandlung schilderte Atkins ausführlich, wie sie die um Gnade flehende Sharon Tate gefoltert und mit zahllosen Messerstichen niedergemetzelt habe.

"Wenn sie mit Fleischermessern durch eure Schlafzimmer geht, werdet ihr die Wahrheit wissen." Wahrscheinlich aber erst dann, ja.  MK am 20. 12. 2016

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