Stationen

Mittwoch, 21. Dezember 2016

Nur die erste Strophe

Donald Trump: Was in Berlin geschehen sei, könne man nicht trennen von dem, was im Namen des Islam auch an anderen Orten geschieht, als Teil des Dschihad, dessen Ziel die Auslöschung der Christenheit ist; und angesichts dessen seien unsere Anstrengungen darauf zu richten, daß diese „Terroristen und ihre regionalen und weltweiten Netzwerke … vom Angesicht der Erde ausgelöscht werden“.

Daß Trump die religiöse Dimension des Konfliktes ausdrücklich genannt hat und kein Wort fällt über die „westlichen Werte“ oder die der „Aufklärung“, gegen die sich die Berliner, Brüsseler, Pariser, Londoner, Madrider Anschläge der Islamisten angeblich gerichtet haben, bringt einen Sachverhalt zur Sprache, den nicht nur unsere Politiker, sondern auch die Sprecher der großen Kirchen sorgsam beschweigen.

Auch das hat Gründe: Auch sie sind eifrig dabei, den Zusammenhang von Masseneinwanderung, Fehlschlag der Integration, Islamisierung und Terrorismus mit allen Mitteln zu tabuisieren; auch sie neigen dazu, den Angreifer immer abstrakter werden zu lassen, die Rede von „dem Bösen“ hat wieder Konjunktur; auch sie fördern die Illusion vom Zusammenleben in „Vielfalt“ und flankieren sie mit der abstrusen Idee des Ausgleichs aller Glaubensdifferenzen; auch sie haben ihren eigentlichen Anspruch längst aufgegeben, weil sie eine Wirkungschance nur noch im Zivilreligiösen sehen, dem Seelsorgeangebot für die gottlose Gesellschaft.

Von diesem Fehlverständnis war auch der Gedenkgottesdienst für die Opfer des Anschlags in Berlin bestimmt. Da ließ man zwar „Die Nacht ist vorgedrungen“ des frommen Jochen Klepper singen. Aber nur die erste Strophe. Denn alles andere wäre anstößig geworden, nicht zuletzt für die Teilnehmer aus den Reihen der „Geschwisterreligionen“.
Für Klepper, der seinem Glauben tatsächlich treu bis in den Tod war, gab es gar keinen Zweifel: nichts da mit faulem Frieden auf Erden – „Noch manche Nacht wird fallen / auf Menschenleid und -schuld“ – und nichts da mit dem lieben Gott – „Gott will im Dunkel wohnen“ – und nichts da mit dem Geschwätz von allgemeiner Versöhnung „Der sich den Erdkreis baute, / der läßt den Sünder nicht. / Wer hier dem Sohn vertraute, / kommt dort aus dem Gericht.
Der Staat tut nicht, was er tun sollte. Und die Kirche tut es auch nicht.

Wenn sie tatsächlich ein „Wächteramt“ gegenüber der Welt wahrnehmen wollte, dann müßte sie anders reden. Jetzt ist nicht das Evangelium zu predigen, sondern das Gesetz. Jetzt ist Zeit, den Staat zu erinnern, daß er ein Gewalthaber ist, daß er „das Schwert nicht umsonst“ führt, denn die Obrigkeit: „ist Gottes Dienerin und vollzieht das Strafgericht an dem, der Böses tut“ (der Apostel Paulus an die Römer 13,4).   Karlheinz Weißmann


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.