Dass bei dem Ansturm der vielen Asylsucher aus dem Nahen Osten seit
vergangenem Jahr ebenfalls IS-Terroristen kommen würden, wurde von
Regierungskreisen verneint. Entweder galt hier, dass nicht sein kann, was
nicht sein darf, oder aber die Politiker verrieten damit eine ziemliche
Unkenntnis vom Untergrundmilieu. Inzwischen schätzt man, dass sechs Prozent der vorgelegten Pässe gefälscht sind.
Diese Straftaten werden vom Bundesamt für Migration
und Flüchtlinge indes nicht angezeigt. Sie stellen auch keinen Grund
für eine Abschiebung dar. Vergangenes Jahr fielen dem Islamischen Staat
(IS) sehr viele Blankodokumente in die Hände. Zugleich wurden in
Deutschland viele Asylsucher überhaupt nicht registriert, nicht einmal
ihr Gepäck nach Waffen untersucht. Wie viele von ihnen mögen
untergetaucht sein?
Eine koordinierte Gegenwehr europäischer Medien gegen die IS-Propaganda gab es nicht. Offenbar ist es schwer, einen Überläufer im Fernsehen über die Realität des „Gottesstaates“ sprechen zu lassen: Allerdings droht einem solchen „Verräter“ auch der Tod. Indes, Ende Oktober – nach zwölf Jahren Nichtstun – kündigte der neue EU-Sicherheitskommissar ein entsprechendes Projekt an, das mit zehn Millionen Euro finanziert werden soll. Deutsche Journalisten, die zur notwendigen Aufklärung ihrer Landsleute beitragen wollten und bei den Pressestellen des Bundesnachrichtendienstes (BND) und des Verfassungsschutzes seit Jahrzehnten bekannt waren, erhielten kaum Unterstützung. Im Frühjahr tönte im öffentlich-rechtlichen Fernsehen eine recht junge Redakteurin: „Mit den paar Salafisten wird unser Verfassungsschutz schon fertig!“ Damals waren die Islamanhänger innerhalb Deutschlands gerade auf 8650 gestiegen.
Eine Staatssekretärin im Bundesinnenministerium betonte unlängst, die Moscheen dürften „nicht unbeobachtet bleiben“. Sie hätte das vor zehn Jahren sagen müssen. Schon damals kannte die Öffentlichkeit die Al-Muhsinin-Moschee in Bonn-Beuel und die Taiba-Moschee in Hamburg, die den Attentätern des 11. September 2001 in den USA als Anlaufstelle diente. Der Anschlag in München war nach Äußerungen der Verteidigungsministerin und des Justizministers „nicht voraussehbar“. Sollten sie nichts von den Attentaten in Paris mit 123 Toten und 350 Verletzten gehört und diese nicht analysiert haben? Der Beobachter kann sich des Gefühls nicht verwehren, dass man in Berlin vieles mit dortigen Augen und dortiger Mentalität sieht, das Denken und Fühlen des IS überhaupt nicht erfasst und das Ausmaß der Bedrohung immer noch nicht begriffen hat.
Bei all dem bekannten Versagen verschiedener Stellen bei dem Terrorverdächtigten Dschaber al-Bakr in Sachsen ist von entscheidender Bedeutung, dass er 1,5 Kilogramm extrem gefährlichen und hochexplosiven TATP (Accton-peroxid), der weitaus gefährlicher als TNT ist, mit sich führte für einen vorgesehenen Anschlag auf den Berliner Flughafen Tegel. Zeitgleich planten drei Frauen einen Anschlag auf die Kathedrale Notre Dame in Paris. Mit seinen Sprengungen wichtiger Gebäude hat der „Heilige Krieg« eine neue Dimension angenommen. Bei dem Vorgehen der selbsternannten Gotteskrieger auf den Brüsseler Flughafen verloren 31 Menschen ihr Leben, weitere 270 wurden verwundet. Aus Sorge vor weiteren Angriffen ließ die Regierung Bahnhöfe, Schulen, Geschäfte, Restaurants schließen. Mehrere Tage war Brüssel völlig gelähmt. Eine Normalität trat erst wieder ein, als die drei Attentäter erschossen wurden. Wäre diese Gruppe personell stärker gewesen, hätte in der Weltstadt nach knapp einer Woche das Chaos geherrscht.
Vor einiger Zeit ist folgender Befehl an die IS-Kämpfer in Deutschland ergangen: „Die kleinste Tat, die ihr in Eurer Heimat ausführt, ist besser und uns lieber als die größte Tat bei uns sowie wirkungsvoller für uns und schmerzvoller für sie!“ Der „Islamische Staat“ benötigt für sein Renommee dringend „Erfolge“ im Sinne aufsehenerregender Anschläge. In Syrien selbst wird er militärisch stark bedrängt. In den letzten eineinhalb Jahren haben US-Drohnen zudem über 100 seiner Funktionäre getötet – unlängst erst den Chefstrategen und Sprecher des IS.
Nach gesicherten Erkenntnissen befanden sich Ende Oktober dieses Jahres etwa 4500 Europäer in Syrien, ein Jahr zuvor waren es „nur“ 3400 gewesen. Die Zahl der Deutschen dort belief sich vor drei Jahren auf bloße 200, nunmehr liegt sie bei 870, ein Achtel Konvertierte. Der Anteil weiblicher Personen beträgt etwa ein Fünftel. Zum Vergleich: 1000 „Heilige Kämpfer“ stammen aus Frankreich und rund 800 aus Großbritannien. Zirka 140 Deutsche kamen bislang in Syrien „für Allah“ ums Leben. Der Zustrom von Deutschen nach dort hält weiter an, ist indes geringer geworden. Ursache mögen jene Todesfälle sein, gewiss aber auch der obige Befehl. Rund 3000 Rückkehrer hat Europa bis jetzt zu verzeichnen. Von den Deutschen hat rund ein Drittel den Weg zurück genommen, mit allen drohenden Gefahren für Deutschland und dessen Bevölkerung. Die Anzahl der hiesigen Islamanhänger, die Gewalt als Mittel bejahen, schätzte man vor fünf Jahren auf 500, heutzutage auf 8650.
Dieses alles deutet zwangsläufig auf eine sehr große Gefahr bevorstehender größerer Anschlägen und Attentate. Dann ein Chaos vorauszusehen, bedarf es keiner Illusionen, sondern eines allerdings recht oft unerwünschten, weil in seinen Konsequenzen nicht als politisch korrekt geltenden Realitätssinns, der sich oft der Vorstellungskraft vieler Politiker und auch Medien-Fürsten entzieht. Gewiss werden die Überlebenden dann wieder hören von einer „Verkettung unglücklicher Umstände“ oder die dümmliche Ausrede: „Es war nicht vorhersehbar.“ Friedrich-Wilhelm Schlomann
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