Frühnachmittäglicher 19. Dezember
Im hessischen
Babenhausen hat "ein 54jähriger" drei Frauen mit Messerstichen verletzt.
Als 54jähriger fühle ich mich von dieser Meldung pauschal verunglimpft
und einem Generalverdacht ausgesetzt.
Frühmittäglicher 19. Dezember
Mählich beginnen die TV-Anstalten ihre Jahresrückblicke zu senden. Einige fragmentarische Überlegungen hätte ich beizusteuern.
Mein
persönliches Haileid 2016 war, trotz vielerlei bunter
Konkurrenzveranstaltungen, die Kreuzabnahme unserer beider, pardon,
Spitzenpfaffen Bischof Bedford-Strohm und Kardinal Marx auf dem
Jerusalemer Tempelberg. Beide legten auf Wunsch der muslimischen
Gastgeber ihr Brustkreuz ab, bevor sie den Felsendom betraten. Eine
noble Geste in einem Weltteil, wo heute wieder Christen gekreuzigt,
wegen ihres Glaubens massenhaft verfolgt und ermordet werden, zumal im
Innenraum des heiligen Oktogons Inschriften darauf hinweisen, dass die
Christen bezüglich der Rolle des Messias sowieso einer Irrlehre
anhängen, denn, so lautet ein Schriftzug: "Jesus, Sohn der Maria, war
nur ein Gesandter Allahs" (aus Sure 4, Vers 171).
Beide
Kirchenvögte streuten später die Legende, auch die israelische Seite
habe sie gedrängt, bei dem Besuch ihr Kreuz nicht offen zu tragen.
Bedford-Strohm sagte laut Welt, die Kritiker seiner
kultursensiblen Geste unterschlügen die Tatsache, dass auch an der
Klagemauer dem Wunsch der jüdischen Verantwortlichen entsprochen worden
sei. Die Reise habe zur Zeit des jüdischen Laubhüttenfestes
stattgefunden, als in Jerusalem erhöhte Sicherheitsvorkehrungen galten.
Nur: Offizielle israelische Stellen wussten davon nichts. "Fest steht,
dass keine Sicherheitsbedenken bestanden haben und keine Polizei oder
Armee die Herrschaften aufgefordert hat, ihre religiösen Merkmale zu
verstecken", erklärte der israelische Armeesprecher Major Arye Sharuz
Shalicar.
Dieses Kreuz, das weiß sogar ich als nichtchristlicher
Katholik, ist kein Schmuckstück und kein Talisman. Der Bischof trägt es
in der Nachfolge Christi. Und nun vollzogen die beiden höchsten
deutschen Kirchenführer am Ort der Kreuzigung des Heilands diesen Akt
der symbolischen Unterwerfung gegenüber einer Konkurrenzreligion. Die
Kreuzabnahme von Bedford-Strohm und Marx, das war Petri Verleugnung anno 2016!
Als
die vielleicht größte Leistung der Lückenpresse verdient für 2016
festgehalten zu werden, dass sie den Münchner Attentäter Ali David
(Daud?) Sonboly in einen "David S." umwandelte. Zuletzt der stern auf seinem Titel.
Der
technologische Hit anno 2016: Ein findiger Unternehmer (oder großer
Humorist) aus Oberhausen bietet als "Weltneuheit" eine Damenunterhose
namens "Safe Shorts" feil, die der vagabundierenden sexuellen Notdurft
mit abendländischer Technik entgegenzutreten verheißt. "Reiß- und
schneidfeste High-Tech-Schnüre verhindern das Aus- oder Herunterziehen"
des Höschens, ein "flexibler, weicher Protektor im Schritt" wehrt
wiederum dem "Eingreifen" beziehungsweise -dringen. Der
High-Tech-Keuschheitsgürtel ist „atmungsaktiv, hygienisch, weich &
anschmiegsam“ und bei 30 Grad maschinenwaschbar (bei Bedarf hier).
Die
Kette deprimierender Erfahrungen für den vergeblich am Hobbykeller
seiner Beutefrau herumnestelnden Spontanpartyanbahner erlebt ihre
Klimax, wenn ein „130 Dezibel lauter Sirenen-Poweralarm“ ertönt, was
ungefähr dem Lärmpegel einer startenden Boeing entspricht. Als
Werbeclaim für das spröde Dessou empföhle sich: Fluchtvorsprung durch Technik. Silvester kann kommen.
Einzige Nebenwirkung: Man wird zwar nicht mehr erfolgreich
vergewaltigt, jedoch bei Mehrfachbenutzung womöglich taub. Aber
irgendwas ist ja immer.
Frühvormittäglicher 19. Dezember
„Unsere
Gesellschaft wird sich ändern, unsere Stadt wird sich radikal
verändern. Ich bin der Auffassung, dass wir in 20, 30 Jahren gar keine
ethnischen Mehrheiten mehr haben in unserer Stadt. Und ich sage Ihnen
ganz deutlich, gerade hier in Richtung rechts: Das ist gut so.“ Also
sprach bekanntlich die Hamburger Bürgerschaftsabgeordnete Stefanie von Berg (Grüne).
Dieses Zitat steht hier nur als pars pro toto
für viele ähnlich lautende aus dem rot-grünen politischen Milieu. Es
ist nicht mehr fangfrisch, aber recht aktuell im Zusammenhang mit dem
vielbeplärrten Begriff „Umvolkung“ – wahlweise „Der große Austausch“ (Le
grand remplacement) –, mit dem rechte Panikmacher „Vorurteile
verbreiten“ und „Ängste schüren“, die aber, wie uns die Wahrheitspresse
und das politische Personal unisono versichern, etwas zu suggerieren
versuchen, was überhaupt nicht stattfindet.
Merke: Nur wer sie begrüßt, darf von der Umvolkung sprechen. Natürlich ohne das Wort zu verwenden. MK am 19. 12. 2016
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