US-Präsident Barack Hussein Obama wird in Islamfragen von Dalia Mogahed beraten, einer kopftuchtragenden amerikanischen Muslimin
ägyptischer Herkunft, von der Robert Spencer gesagt hat: „Obama adviser
loves sharia“. Es ist wohl ihrem Einfluss zu verdanken, dass Obama
„Terrorismus als Abweichung und nicht als Teil des Islam“ betrachtet,
wie sie in einem Interview mit dem österreichischen „Standard“ erklärte.
Diese Haltung drückt sich bei uns in der Formel aus, islamistische Anschläge hätten „nichts mit dem Islam zu tun“.
Von wem sich Bundeskanzlerin Angela Merkel in Islamfragen beraten
lässt, ist (mir) nicht ganz klar. Wenn man ihre Äußerungen zu diesem
Thema hört oder liest, könnte man auf die Idee kommen, dass sie sich von
niemandem erklären lässt, was „Islam“ bedeutet und was nicht. Es dürfte
jedoch keine unzulässige Unterstellung sein, dass Staatsminsterin Aydan Özoğuz als „Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge
und Integration“ im Bundeskanzleramt einen gewissen Einfluss auf das
Islambild der Kanzlerin hat.
Özoğuz, die auch eine der sechs stellvertretenden Bundesvorsitzenden
der SPD ist, wurde in Hamburg geboren und ist mit dem am 18. Januar 2016
zurückgetretenen Innensenator der Hansestadt, Michael Neumann (SPD),
verheiratet. Dass ihre Brüder Yavuz Özoğuz und Gürhan Özoğuz (Betreiber
der Webseite „Muslim-Markt“), von deren politischen Aussagen sie sich
distanziert hat, „Islamisten“ sind, kann man ihr nicht vorwerfen.
Schließlich haben wir keine Sippenhaft.
Vorwerfen kann man ihr allerdings, dass sie das „Impulspapier der Migrant*innenorganisationen
zur Teilhabe in der Einwanderungsgesellschaft“ gefördert hat; „ein
Papier, das die Abschaffung der Bundesrepublik, wie wir sie kennen,
verlangt“, wie Vera Lengsfeld zutreffend formulierte.
Denn es fordert die „Aufnahme eines neuen Staatsziels ins Grundgesetz
als Artikel 20b: ‚Die Bundesrepublik Deutschland ist ein vielfältiges
Einwanderungsland. Sie fördert die gleichberechtigte Teilhabe,
Chancengerechtigkeit und Integration aller Menschen.'"
Dass damit auch der Amtseid des Bundespräsidenten (Artikel 56 GG)
sowie des Bundeskanzlers und der Bundesminister (Artikel 64 Absatz 2 GG)
jeglichen Geschlechts umformuliert werden müsste, wird zwar nicht
ausdrücklich verlangt, wäre aber eine Konsequenz.
Denn die genannten
Amtsträger könnten dann kaum noch länger versprechen ihre „Kraft dem
Wohle des deutschen Volkes [zu] widmen, seinen Nutzen [zu] mehren, [und]
Schaden von ihm [zu] wenden“.
In NRW bezeugen die Mitglieder des Landtags zu Beginn einer neuen
Legislaturperiode nach dessen Geschäftsordnung (§ 2 Absatz 1) dies in
einer Verpflichtungserklärung
mit den gleichen Worten. So geschehen auch in der konstituierenden
Sitzung des Landtags von NRW am 9. Juni 2010 und zwar „durch Erheben von
den Sitzen“ aller 181 Abgeordneten.
Allerdings wollen die Grünen im Landtag von NRW, „dass die
Abgeordneten zukünftig in der Verpflichtung deutlich machen, dass sie
sich dem Wohle der gesamten Bevölkerung, allen Menschen in
Nordrhein-Westfalen widmen“, wie MdL Verena Schäffer in einer persönlichen Erklärung deutlich machte. Zuvor hatte sich ihr Kollege Arif Ünal in gleicher Weise geäußert.
Für einen Moment hatte es kürzlich so ausgesehen, als ob die „Shariah
Police“ der Salafisten in Wuppertal und die Morde der
Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) im Irak, verbunden mit der
Rekrutierung von IS-Kämpfern in Deutschland, die Politik wachgerüttelt
hätten. Zwar nicht hellwach, aber immerhin. Nach diversen markigen
Worten ließ Bundesinnenminister (BMI) Thomas de Maizière auch Taten
folgen: Am 12. September 2014 hat er die Betätigung des „Islamischen
Staates“ in Deutschland verboten.
Das Verbot wird auf verschiedene Bestimmungen des Vereinsgesetzes
gestützt, „da sich die Organisation ‚Islamischer Staat‘ (IS) gegen die
verfassungsmäßige Ordnung sowie den Gedanken der Völkerverständigung
richtet“ (Pressemitteilung des BMI). De Maizière erklärte dazu: „Das
heutige Verbot richtet sich ausschließlich gegen Terroristen, die die
Religion für ihre verbrecherischen Ziele missbrauchen.“
Dieser Satz ist es, der mir zeigt, dass ein Politiker die Bedrohung
unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung durch den Islam immer
noch nicht erkannt haben. Die Betätigung einer Terrororganisation zu
verbieten ist ja nun keine besondere Heldentat. Dabei sind die Anzeichen
für die aus dem Islam entstehende Gefährdung unübersehbar. Man muss nur
die Augen aufmachen und hinsehen. Immerhin heißt es in einem Artikel auf der Webseite des BMI ohne Datumsangabe:
„In Abgrenzung zur Religion ‚Islam‘ bezeichnet der Begriff
‚Islamismus‘ eine religiös verbrämte Form des politischen Extremismus.
Zentraler Bestandteil dieser Ideologie ist der propagierte allumfassende
Geltungsanspruch des islamischen Rechts, der Scharia, in einer
totalitären, sämtliche Lebensbereiche betreffenden Auslegung. Die
islamistische Ideologie versteht die Scharia als eine von Gott gesetzte
verbindliche, unantastbare und unabänderliche Ordnung des menschlichen
Lebens in allen Bereichen von Staat, Recht und Gesellschaft.
Weil die Scharia nach islamistischer Vorstellung sämtliche
Lebensbereiche umfassend und abschließend regelt, ist kein Platz für
demokratische Mehrheitsentscheidungen und wenig Raum für
selbstbestimmtes Handeln. Eine Ordnung in diesem Sinne ist insbesondere
mit zentralen Verfassungsprinzipien wie vor allem der Volkssouveränität,
der Gewaltenteilung und den im Grundgesetz konkretisierten
Menschenrechten unvereinbar.“
Damit war man der Wahrheit ziemlich nahe gekommen, scheute sich aber,
die Aussage auf die Religion des Islam selbst zu beziehen. Dabei hätte
man dafür durchaus gute Belege anführen können.
Der Koordinierungsrat der Muslime in Deutschland, der vier große
islamische Dachverbände (DITIB, VIKZ, Islamrat und ZMD) mit dem Ziel
einer einheitlichen Vertretung der Muslime in Deutschland zusammenfasst,
bekennt sich in seiner Geschäftsordnung vom 28. März 2007
zwar „zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik
Deutschland“ (§ 1 Abs. 4), erklärt aber unmittelbar danach (in Absatz
5): „Koran und Sunna des Propheten Mohammed bilden die Grundlagen des
Koordinierungsrats. Dieser Grundsatz darf auch durch Änderungen dieser
Geschäftsordnung nicht aufgegeben oder verändert werden.“
Das aber regt einen wie de Maizière offenbar nicht auf, weil das ja
zur Religion des Islam gehört und deshalb grundgesetzlich geschützt ist.
Die Sunna umfasst die Worte und Taten des Propheten, der nach dem
Koran (Sure 33, 21) „ein schönes Vorbild“ für alle Muslime ist. Dass
dieses Vorbild keineswegs so schön ist, wie uns die Berufsmuslime
glauben machen wollen, hat Leon de Winter in der „Welt“ vom 11.
September 2014 überzeugend dargelegt. „Wenn im Namen des Islam
Grausamkeiten begangen werden, heißt es immer, die Terroristen
pervertierten eine friedliche Religion. Stimmt das wirklich?" fragt er.
Und verneint die Frage.
Das ändert in der Tat nichts daran, dass die meisten Muslime auf der
Welt friedlich sind. Aber es geht in diesem Zusammenhang ja auch nicht
um „Durchschnittsmuslime“, sondern um die Inhalte ihrer Religion und
deren führende Repräsentanten.
Mohammed war ja keineswegs nur
Religionsgründer und -führer, sondern gleichzeitig auch Feldherr und
Staatsmann sowie oberster Richter, der seine Gegner nicht nur mit Worten
bekämpfte, sondern auch mit dem Schwert. Und Gegner war jeder, der sich
sträubte, den neuen Glauben anzunehmen. Denn:
„Ich wurde angewiesen, die Menschen zu bekämpfen, bis sie
bezeugen, dass es keinen Gott außer Gott gibt und Muhammad der Gesandte
Gottes ist, bis sie das Gebet verrichten und die gesetzliche Abgabe
bezahlen. Kommen sie diesen Forderungen nach, so sind ihr Leben und ihre
Habe vor mir sicher. Sie unterstehen dann einzig dem Gesetz des Islams,
und Gott wird sie richten.“
Dabei umwarb er besonders die große jüdische Gemeinde von Medina. Um
sie für den Islam zu gewinnen, bestimmte er zunächst sogar Jerusalem
(al-Quds) als Gebetsrichtung. Als die Juden sich widersetzten, ließ er
laut seinem Biographen Ibn Ishaq bis zu 700 von ihnen auf dem Marktplatz
von Medina enthaupten. Zuvor waren sie gezwungen worden, die eigenen
Gräber auszuheben. Die jüdischen Frauen wurden versklavt, wobei Mohammed
sich selbst eine der schönsten, Raihana bint Amr, ausgesucht hat.
Dann gab er seinen Anhängern die folgende Weisung: „Ihr werdet die
Juden bekämpfen, bis einer von ihnen Zuflucht hinter einem Stein sucht.
Und dieser Stein wird rufen: ‚Komm herbei! Dieser Jude hat sich hinter
mir versteckt! Töte ihn!'" Dieser Hadith (Ausspruch) findet sich
wörtlich in der Charta der Hamas von 1988 (Artikel 7 Absatz 3; s. auch hier.).
Die Extremisten, die sich auf Mohammed berufen, missbrauchen also
mitnichten die Religion, sondern nehmen das Vorbild des Propheten
durchaus ernst. Wenn Leute wie Aiman Mazyek und andere dem unbedarften
Publikum das Gegenteil erzählen, bauen sie ganz einfach auf die Ignoranz
und Gutgläubigkeit der Zuhörer.
Nun mag sich der Innenminister damit trösten, dass die Scharia, das
islamische Recht, mit seinen grässlichen Hadd-Strafen (wie zum Beispiel
Steinigung wegen Ehebruchs oder Abhacken der Hand wegen Diebstahls) und
der rechtlichen Minderwertigkeit der Frau, eben nur in islamischen
Gottesstaaten gilt und damit aus der Sicht de Maizières nicht zum Islam,
sondern zum Islamismus gehört. Welch ein Irrtum!
Es sei denn, man bezeichnet Dr. Mustafa Cerić, den früheren Großmufti
für Bosnien und Herzegowina (1993-2012) als Islamisten. Doch hat dieser
immerhin am 12. Mai 2007 in Stuttgart den 42. Theodor-Heuss-Preis
erhalten, zusammen mit der früheren Präsidentin des Deutschen
Bundestages, Prof. Dr. Rita Süssmuth (CDU), wobei die zweimalige
SPD-Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten, Prof. Dr. Gesine
Schwan, die Laudatio gehalten hat.
Derselbe Cerić hat sich in einem Aufsatz im Dezemberheft 2007 der in
Brüssel erscheinenden Zeitschrift „European View“ (herausgegeben von der
EVP-nahen Brüsseler Denkfabrik Zentrum für Europäische Studien, Center
for European Studies) zur „Herausforderung einer einzigen
Muslim-Autorität in Europa“ geäußert. Diese müsse laut Cerić auf drei
theologischen Fundamenten basieren, nämlich auf Aqidah (Glaube), Scharia
(dem islamischen Recht) und Imamat (die Idee der Führung von Menschen
im Sinne der Worte des Propheten durch eine göttlich inspirierte Person,
etwa einen Imam). „Demzufolge ist die islamische Verpflichtung auf die
Scharia immerwährend, nicht verhandelbar und unbefristet“.
Das ist Herrn de Maizière offenbar entgangen, obwohl die „Welt“
darüber am 12. Mai 2008 berichtete. Die Äußerungen von Cerić kommen
keineswegs überraschend, hatte er doch auf der Wiener Konferenz „Islam
in Europa“ am 23./24. März 2007 von einer „das Christentum ablösenden
islamischen Ära“ in Europa gesprochen und das maurische Spanien sowie
das osmanische Südosteuropa von einst als Zukunftsmodelle bezeichnet.
Der Innenminister sorgt sich dagegen, dass der gute Name der
deutschen Polizei durch die „Shariah Police“ missbraucht wird und
verkündet, dass man die Scharia in Deutschland nicht dulden werde.
Offenbar war ihm dabei das Buch von Joachim Wagner „Richter ohne Gesetz:
Islamische Paralleljustiz gefährdet unseren Rechtsstaat“ aus dem Jahr
2011 nicht bekannt. Es dürfte die Berufsmuslime in Deutschland freuen,
dass Thomas de Maizière offenbar in einer Parallelwelt lebt, in der
gewisse reale Erscheinungen in der Bundesrepublik Deutschland entweder
nicht vorkommen oder einfach ausgeblendet werden.
Doch dem hat die Kanzlerin oder besser gesagt die CDU-Vorsitzende
Angela Merkel auf dem 28. Bundesparteitag am 6. Dezember 2016 endgültig
einen Riegel vorgeschoben, indem sie erklärte:
„Wir wollen keine Parallelgesellschaften, und wo es die gibt,
müssen wir dagegen angehen. Unser Recht hat Vorrang vor Ehrenkodex,
Stammes- und Familienregeln und vor der Scharia. Das muss ganz deutlich
ausgesprochen werden.“
Und als sie dann noch das Verbot der Vollverschleierung forderte, „wo
immer das rechtlich möglich ist“, geriet der Beifall der Delegierten
zum Jubel. Leider unterließ es Merkel, in diesem Zusammenhang zu
erläutern, welcher Islam denn nun zu Deutschland gehört, wenn die
Scharia, also die Gesamtheit der islamischen Rechtsregeln nicht gelten
soll.
Hannelore Crolly fragte neulich in der „Welt“ „Für wie naiv halten
uns die Islamisten eigentlich?" Ich vermute, nicht für so naiv wie wir
tatsächlich sind. Rainer Grell
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