Ein dramatischer Brief des Oberbürgermeisters von Mannheim, Peter
Kurz, an den baden-württembergischen Innenminister hat bundesweit für
Schlagzeilen gesorgt. In dem Schreiben beklagt sich der SPD-Mann über
minderjährige Nordafrikaner, die „sich an nichts halten“, der Stadt „auf
der Nase rumtanzen“ und die Bevölkerung tyrannisieren. Um die ganze
Tragik dieses Hilferufs zu erfassen, muß man die Psyche der
Arbeiterstadt kennen.
In Mannheim war man stets stolz darauf, eine bunte, multikulturelle,
urbane mittlere Großstadt zu sein. Zwar war man immer ein bißchen das
Schmuddelkind im Vorzeigeland Baden-Württemberg, aber gerade das, so
redete man sich ein, machte den Charme der City aus. Arm, aber irgendwie
sexy. Ein bißchen wie Berlin. Nur ohne Reichstag, coole Clubs und
Touristen. Problemviertel gab es für Politik und Regionalmedien
allenfalls mit dem Zusatz „sogenannte“ – allen Kriminalitätsstatistiken
und Integrationsverweigerungen der seit Generationen hier lebenden
Einwanderer zum Trotz.
Die an den Wochenmarkt grenzende Gegend, durch die man, so man sich
traut, sehr lange „flanieren“ kann, ohne ein deutsches Wort zu hören,
wurde vom Volksmund kurzerhand in „Little Istanbul“ umbenannt, und schon
war das Integrationsproblem gelöst. Zwar hätte „Klein-Anatolien“,
angesichts der vielen Kopftücher und Vollverschleierungen, besser
gepaßt, aber mit solcherlei Details wollte man sich in Mannheim nicht
aufhalten.
Die Stimmung hat sich gewandelt
Inzwischen ist die Stimmung eine andere. Zwar klagt Oberbürgermeister
Kurz in seinem Schreiben nur über eine „kleine Gruppe“ Nordafrikaner,
die das Staatsversagen ausnutze, diese ist aber nur die Spitze des
Eisbergs. Das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung ist auf einem
Allzeittief. Davon zeugt auch die Neckarwiese. Früher jeden Sommer einer
der belebtesten Plätze der Stadt, war sie in den vergangenen Jahren oft
nahezu verwaist.
Auch das linksalternativste Mannheimer Girly trinkt die „Club-Mate“
inzwischen lieber im „Refugees not so welcome“-Safe-Space. Mannheim war
nie eine sonderlich sichere Stadt. Araber- und Afrikaner-Gruppen, die
sich häufig schon untereinander hassen, stellen aber eine völlig neue
Qualität des Gewaltpotentials dar. Auch von offizieller Seite ist von
einer „bisher nicht gekannten kriminellen Energie“ die Rede, die von
Straßenkriminalität bis hin zu Sachbeschädigung und körperlichen
Angriffen reicht.
Zuletzt erließ die Justiz immerhin Haftbefehl gegen einen 14 Jahre
alten Marokkaner. Bei Ermittlungen kam heraus, daß dieser noch drei
weitere Identitäten besitzt.
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