Stationen

Sonntag, 10. Dezember 2017

Stürzt Merkel!


Du bist seit langem der klügste und gescheiteste von den wenigen klugen und gescheiten Köpfen, die es noch gibt in der CDU. Eigentlich müsstest du per acclamationem Kanzlerkandidat werden, sobald du nur deine Nase in eine CDU-Versammlung steckst.


Alexander Wendt meint:
 Es blieb ja kaum ein Stein auf dem anderen in dieser rasenden Woche. Am Montag kürte die CSU Markus Söder zum Anführer und entschied sich gleichzeitig dafür, Horst Seehofer noch eine Weile in Teilzeit zu behalten. Darin zeigt sich wieder einmal, dass es sich bei den Christsozialen um die praktischste Partei Deutschlands handelt. Es wäre ja auch keine gute Idee gewesen, Seehofer mit einer klassischen Palastrevolution zu stürzen. Denn einer wie er würde auch noch im Fallen dreimal die Richtung ändern. Nein, in Bayern bietet man artigerweise ein sog. Austraghäusel an, von dem aus der Altbauer immer noch nützliche Ratschläge und heitere Kommentare herüberruft, wenn der neue Hofchef in der schlammigen Ackerfurche zu versinken droht. Floriert das Landgut dagegen, dann darf sich jeder gern daran erinnern, wer es so gut eingerichtet hat. Für Horst Seehofer ist das zweifellos eine Win-win-Situation.

Bei so viel Umwälzung im Süden wollte SPD-Chef Martin Schulz weder zurückstehen noch zurücktreten, sondern etwas schaffen, das noch größer ist als er selbst: Gestärkt durch das Bundestagswahlergebnis rief er auf dem SPD-Parteitag die Vereinigten Staaten von Europa aus. Alle EU-Staaten müssen bis 2025 einem Verfassungsvertrag zustimmen. Wer es nicht will, der fliegt raus. Markus Söder, das ist deine Chance! Deutsche Bundesländer müssen ja nicht zwingend mitmachen, wenn die EU ein Bundesstaat werden soll, was ja ein kleines bisschen gegen das Grundgesetz verstösst. Es gibt schon ein weltweit eindrucksvolles Beispiel, wie ein Hochtechnologiegebilde mit eigensinniger Bevölkerung unter blauweißer Staatsflagge trotz feindlicher Nachbarn gut überleben kann.

Leider wurde der Vorstoß von Schulz aufmerksamkeitsökonomisch von Andrea Nahles erdrückt. „Jetzt braucht man die SPD. Das wird teuer. Bätschi sage ich dazu nur.“
Dass eine Regierungsbeteiligung der Sozialdemokraten teuer zu werden verspricht, ahnten die Steuerzahlerzahler unter den Wählern schon. Das ahnt sogar, nur mit umgekehrtem Vorzeichen, Emmanuel Macron. Aber es ist gut, wenn noch einmal darüber gesprochen wird.

Was gab es noch? Papst Franz will das Vaterunser umschreiben lassen. Denn Gott führt ihn und uns nicht in Versuchung, ständig alberne und albernste Dinge zu tun, sondern Satan. Wenn der Chef der Cattolica einmal dabei ist – auf besonderen Wunsch von Alexis Tsipras und eigentlich auch der italienischen Regierung soll es künftig heißen: Wie auch wir vergeben unseren Gläubigern.

In Berlin soll die Polizeiakademie, an der, wie man weiß, der eine oder andere problematische Finger gerade für den Polizeidienst sozialisiert wird, zu Qualitätskontrollzwecken der allgemeinen Schulverwaltung unterstellt werden. Nein, das denke ich mir nicht aus. Ich denke mir ja auch den Rest des Wochenrückblicks nicht aus. Und wenn ich es täte, dann ginge es deutlich weniger bunt zu. Also: die Berliner Schulverwaltung sorgt schon seit Jahren dafür, dass die Qualitätsentwicklung nicht stockt. Sie ist also genau die richtige für die Aufgabe. In der DDR beantwortete der Volksmund bekanntlich die Frage, warum Polizisten immer zu zweit auf Streife gehen, so: der eine kann lesen, der andere schreiben.

Berlin bleibt doch Berlin, das ist eine immergrüne Drohung. Dafür kommt der Brexit gut voran. Als Jean-Claude Juncker und Theresa May vor die Kameras traten, um den Durchbruch zu verkünden –  Juncker hatte seine Hand traulich in den Nacken der Premierministerin gelegt – da sah es aus, als hätte sie es geschafft, ihn vorübergehend unter den Tisch zu trinken und dabei selbst nüchtern zu bleiben.  Daran sollte sich Markus Söder ein Beispiel nehmen, wenn 2025 oder schon vorher die unvermeidlichen Bayxitgespräche beginnen. Bayern übernimmt dann gern seinen Teil der deutschen Staatsschulden, wenn es auch einen entsprechend großen Teil des Bundesbankgoldes bekommt.  Sag zum Abschied leise Bätschi.

Unvermeidlich ist dann aus Mangel der süddeutschen Subsidien die Pleite Berlins. Aber dann könnten Polizei und Verwaltung endgültig aufgelöst und ihre Aufgaben an Großfamilien übebrtragen werden, was die Effizienz erheblich steigern würde. Unter der Leitung von Abu-Chaker-Fachleuten wäre beispielsweise der BER längst fertig, denn sie wissen schließlich, wo der störrische Brandschutzinspektor wohnt. Im Gegenzug, um eine brillante Idee von Harald Martenstein aufzugreifen, könnten die arbeitslosen Berliner Verwaltungsangestellten a. D. den Drogenhandel der Stadt übernehmen. Er würde binnen Wochen zusammenbrechen.

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