Es hat bekanntlich einige Empörung ausgelöst, dass auf der
offiziellen Gedenkfeier von Bundesregierung und Berliner Senat für die
Opfer des islamistischen Terroranschlags auf dem Weihnachtsmarkt am
Breitscheidplatz ein äußerst zweifelhafter Imam auftreten durfte.
Dass Mohamed Matar
von der Neuköllner Dar-as-Salam-Moschee in der Gedächtniskirche, also
einem christlichen Gotteshaus, friedliche Worte sprach, ist für den
Berliner Senat offenbar Ausweis genug für gelungene Integration. Es war
schließlich nicht die erste Veranstaltung, auf der beispielsweise der
Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) gemeinsam mit diesem Imam
auftrat. Dessen Gemeinde wird vom Verfassungsschutz wegen vermuteter
Nähe zur islamistischen Muslimbruderschaft beobachtet, doch das ficht
den Berliner Senat nicht an.
Offenbar ist diese Auftritts- und Einladungspraxis aber auch ein
Statement zum Umgang mit dem Islam. Lieber unterwirft man sich der
Deutungshoheit der Radikalen, als die von diesen bekämpften liberalen
Muslimen wenigstens in gleichem Maße anzuerkennen.
Seyran Ates, die bekanntlich in Berlin eine liberale Moschee
gegründet hat und wegen zahlreicher ernstzunehmender Todesdrohungen
unter Polizeischutz leben muss, wurde nicht einmal eingeladen, wie sie
selbst jetzt auf Facebook mitgeteilt hat:
Außerdem sollte die Öffentlichkeit erfahren, dass wir/die Ibn Rushd - Goethe Moschee „bewusst“ nicht eingeladen wurden. Zu keiner der
Gedenkfeiern!!
Darin sehe ich eine klare Positionierung gegen uns, gegen die
liberalen und säkularen Bestrebungen innerhalb der muslimischen
Community. Pfarrer Germer hatte sich ja eh schon gegen die Aktion
unseres Gesellschafters, der seine Thesen zu Reformen im Islam an die
Tür der besagten Moschee geheftet hat, geäußert.
Ich bin um 18:30h aus eigenem Antrieb zum Gottesdienst und zur
anschließenden Gedenkveranstaltung. Darüber waren sicher nicht alle
begeistert.
Leider habe ich ziemlich wenige Muslime wahrgenommen. Ich habe
die vielen Muslime vermisst, die sonst gerne auf die Straße gehen und
Fahnen schwingen. Dies wäre eine Gelegenheit gewesen, ein anderes
Gesicht vom Islam, unserer Religion, zu zeigen. Schließlich starben 12
Menschen im Namen des Islam. Die Leugnung, dass diese Attentate was mit
dem Islam zu tun haben, wird für mich immer unerträglicher.
Schämt euch! Alle, die immer noch verharmlosen und lieber wegschauen als die Verantwortlichen zu benennen.
Eine Art „Stockholmsyndrom“ macht sich breit. Das macht mir Sorge.
Siehe auch hier und hier Peter Grimmb
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