Foucault war einer derjenigen, "die den Ayatollah Khomeini besuchten,
ehe dieser nach Teheran zurückkehrte. Foucaults Artikel zeigte
Ehrfurcht vor Khomeinis islamistischer Bewegung, für die er in der
französischen Presse, auch von Exil-Iranern, heftig kritisiert wurde.
Foucaults Antwort war, dass der Islamismus zu einer wichtigen
politischen Kraft in der Region werden und dass der Westen ihn eher mit
Respekt als mit Feindseligkeit behandeln sollte. Ebenfalls 1978 rief
Foucault in einem Artikel in der Zeitschrift Le Nouvel Observateur die
Linken dazu auf, ihre Ängste vor einer islamischen Regierung im Iran
aufzugeben." (Wikipedia)
Im islamischen Iran, den er verteidigte,
wäre der schwule Philosoph, dessen ganzes Sinnen und Streben dem
Denunzieren von Machtstrukturen galt, wahrscheinlich am Baukran,
jedenfalls aber im Gefängnis geendet. In Frankreich, dessen Tradition
und gewachsene Strukturen er denunzierte, obwohl sie ihm Freiheit und
Sicherheit gewährten, bekam er einen Lehrstuhl und jedes gewünschte
Podium.
Wahrscheinlich sind die Islamisten in einem gewissen praktischen Sinne schlauer.
Ich konnte es 1978 nicht fassen, mit welch rückhaltloser Zustimmung junge deutsche (und italienische) Linke die Ereignisse im Iran verfolgten, bloß weil da eine Revolution stattfand, die "vom Volk ausging", wie es so schön hieß. Man rümpfte vielleicht kurz die Nase über Rückständigkeit oder über Polygamie und vor allem darüber, dass eine politische Revolution ihren Motor durch Religion zum Laufen brachte, aber dann kam schon das große Aber: "aber es geht vom Volk aus!". Aber akbar!
So sind sie nun mal. Solange von anderen Völkern die Rede ist, gilt diesen Internationalsozialisten das Volk als heilig. Hauptsache die eigene Tradition wird mit Füßen getreten. Im Prinzip bin auch ich dafür, jede andere Kultur zu respektieren. Aber das heißt nicht, dass ich Khomeinis Revolution befürworten muss und schon gar nicht, dass ich mich freuen sollte, weil endlich mal eine Revolution (angeblich) vom Volk ausgeht.
Ärgerlich auch die
Zu denken gab mir später allerdings die Tatsache, dass Kelsos an den ersten Christen genau dasselbe bemängelte, was ich an den Linken bemängele. Eigentlich nicht wirklich verwunderlich. Marx hat einen Aberglauben geschaffen, dessen Autodestruktivität noch größer ist, als die moderate des Christentums.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.