Bürgerliche Politiker unterschätzen oder verstehen gar nicht erst,
dass die taktische Wendigkeit auf Seiten der Linken schon immer größer
war als auf ihrer eigenen. Gerade politische Kräfte, die weitgesteckte
Ziele verfolgen und in dem Bewusstsein handeln, ihren Auftrag aus der
Geschichte zu beziehen, können sich in taktischen Dingen flexibel
verhalten. Das gilt in der Gegenwart, und das galt auch schon in weit
zurückliegenden Zeiten.
Als die Partei, zu der Bodo Ramelow
gehört, noch SED hieß, bewies sie eine erstaunliche Unempfindlichkeit,
wenn es darum ging, sich in ihrem Kurs auch von notdürftig gereinigten
Nazis unterstützen zu lassen. Für Kader des Dritten Reichs, die in der
sowjetischen Besatzungszone nach 1945 umschwenkten, gründeten die
sowjetischen Verwalter eine eigene Blockpartei, die
Nationaldemokratische Partei Deutschlands, NDPD. Darin machte
beispielsweise Wilhelm Adam Karriere, Mitglied der SA, Träger des
Blutordens, dann, in der NDPD, 1950 bis 52 sächsischer Finanzminister.
Danach baute er als Oberst die Kasernierte Volkspolizei auf, den
Vorläufer der NVA. u.s.w.
Im Jahr 1946 war die SED die erste Partei, die sich nicht nur
Nazifunktionären öffnete, sondern aktiv um sie warb. Beim Kreisverband
der SED Sonneberg las sich das in einem Rundschreiben so: „Nomineller Pg
… die SED ruft Dich zur Mithilfe am Neuaufbau Deutschlands! … Wenn Du
Hitler gefolgt bist, um Deutschland zu dienen, dann bist Du unser Mann…“
Wer es nicht glauben will: Sciencefiles hat das dokumentiert. u.s.w.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.