Stationen

Mittwoch, 5. Februar 2020

Inschallah




Die jungen Bürger Deutschlands haben seit langer Zeit nun zum ersten Mal wieder die Möglichkeit durch eigenes Erleben zu lernen, dass in einer Demokratie - und generell für die Demokratie - die Opposition (immer!!) wichtiger ist als die Regierung.

Es ist ein historischer Moment. Die Altparteien reden zwar schon davon, in Thüringen Neuwahlen erzwingen zu wollen - und ich befürchte, Merkel ist zu allem fähig, diesmal auch zu "unschönen Bildern" - , aber heute beginnt in Deutschland hoffentlich die Rückkehr zur Demokratie.

Man sieht an den panikartigen Reaktionen der anderen Parteien und der Medien sehr deutlich, was die sogenannte "Aufarbeitung und Bewältigung der Vergangenheit" - entgegen der guten Absicht - tatsächlich erzeugt hat: einen Stammesverband historisch ahnungsloser, in jede Art Bockshorn jagbarer Hysteriker und Dämonenseher, die außerstande sind, nicht in plumpen NS-Analogien zu affektieren (das Wort "denken" wäre in diesem Kontext unstatthaft), die nicht einmal auf Kleinkindniveau differenzieren können; was sich politisch in einer beängstigenden nationalen Autoaggressivität entlädt. 






Vorrang hat unser Land, dann erst kommt die Partei und erst dann die Persönlichkeiten. Das sind die richtigen Prioritäten.



"Ihren Wahlsieg hat Ursula von der Leyen vor allem den Rechtspopulisten zu verdanken. Denn die Stimmen aus den proeuropäischen Fraktionen hatten nicht für eine Mehrheit gereicht." Handelsblatt







Susanne Hennig-Wellsow hat eine Vita, die so aufregend ist wie die Biografie eines Chamäleons. Aufgewachsen in einer Nomenklatura-Familie – Vater war Hauptmann, Mutter arbeitete im Innenministerium der DDR, vermutlich nicht als Putzkraft – hat sie noch keinen Tag in ihrem Leben wirklich gearbeitet. Die Diplom-Pädagogin heuerte bei der PDS-Landtagsfraktion als „wissenschaftliche Mitarbeiterin“ an, seit 2004 sitzt sie als Abgeordnete im Thüringer Landtag. Ein No Name unter vielen. Bundesweit bekannt wurde sie jetzt, als sie dem eben gewählten MP von Thüringen einen Blumenstrauß vor die Füße warf, natürlich um ein Zeichen zu setzen und anderen Menschen Mut zu machen.
Früher hätte man ihr dafür den Vaterländischen Verdienstorden in Gold verliehen, heute bekommt sie ihre fifteen seconds of fame in der Tagesschau, wo sie dann erklärt, unter welchen Bedingungen ihre Fraktion bereit wäre, einen MP-Kandidaten ins Rennen zu schicken: Wir werden Bodo Ramelow aufstellen, wenn wir wissen, wir haben eine demokratische Mehrheit, ansonsten orientieren wir auf Neuwahlen. 

Seufz! So sieht der Sozialismus der Gartenzwerge mit menschichem Antlitz nicht nur aus, so hört er sich auch an. Bei der Wahl des MP muss das Ergebnis von vorneherein feststehen. Ist das nicht möglich, orientieren wir auf Neuwahlen. Das ist lupenreiner DDR-Sprech, so authentisch wie der Geschmack von Club Cola, Halloren Kugeln, Mokka-Bohnen und Tempo-Linsen. In der DDR wurde ständig „orientiert“, auf den Sieg des Sozialismus, auf die deutsch-sowjetische Freundschaft, auf den Kampf gegen den Klassenfeind. 30 Jahre nach dem Ende der DDR machen die Orientierer wieder mobil.

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