Stationen

Sonntag, 4. Dezember 2016

Keine überrregionale Bedeutung

Die ARD-„Tagesschau“ hat sich auf Facebook dazu geäußert, warum die Festnahme im Fall der getöteten Studentin in Freiburg in der 20-Uhr-Ausgabe vom Samstag nicht vorkam.

Der Fall habe eher „regionale Bedeutung“, zudem gelte bei dem noch minderjährigen Verdächtigen „der besondere Schutz von Jugendlichen“, schrieb die in Hamburg ansässige Redaktion von ARD-Aktuell am späten Samstagabend in einem Facebook-Kommentar.

„Auf Tagesschau.de sowie auf Facebook und Twitter haben wir am Nachmittag berichtet.“ Auf diesen Eintrag reagierten zahlreiche Nutzer mit Kritik.
Unter einem Link zur Berichterstattung des Südwestrundfunks (SWR) erklärte die „Tagesschau“ ihre Vorgehensweise wie folgt: „Bei aller Tragik für die Familie des Opfers hat dieser Kriminalfall eine regionale Bedeutung. Die Tagesschau berichtet überregional, als Nachrichtensendung für ganz Deutschland. Darüber hinaus haben die Ermittlungsbehörden die Presse von der Festnahme eines Tatverdächtigen in Kenntnis gesetzt. Es gilt die Unschuldsvermutung. Da es sich bei dem Verdächtigen um einen 17-Jährigen handelt, ist bei jeglicher Berichterstattung der besondere Schutz von Jugendlichen und Heranwachsenden zu beachten – unabhängig von deren Herkunft.“

Der minderjährige Verdächtige war am Freitag festgenommen worden. Es handelt sich um einen unbegleiteten Flüchtling, der im vergangenen Jahr aus Afghanistan eingereist war und bei einer Familie in Freiburg lebte. Die 19-jährige Studentin war Mitte Oktober auf dem Heimweg von einer Party vergewaltigt worden und starb nach Polizeiangaben durch Ertrinken.
Laut ARD-Programmdirektion in München sahen die „Tagesschau“ am Samstagabend um 20 Uhr 10 Millionen Menschen, davon gut 5,8 Millionen im Ersten, die anderen in den Dritten, bei Phoenx oder 3sat.   Leipziger Volkszeitung



„So bitter es ist: Solche abscheulichen Morde gab es schon, bevor der erste Flüchtling aus Afghanistan oder Syrien zu uns gekommen ist. Wir werden nach solchen Gewaltverbrechen - egal, wer sie begeht - keine Volksverhetzung zulassen.“ Sigmar Gabriel
„Solche Grausamkeiten werden leider von In- wie Ausländern begangen, das ist leider kein neues Phänomen.​“ Julia Klöckner
„Das ist ein schrecklicher Mord, und wenn sich herausstellen sollte, dass es ein afghanischer Flüchtling war, dann ist das absolut zu verurteilen.“ Angela Merkel
„Abscheuliche Gewalttat in Freiburg führt zu Generalverdacht gegen andere Flüchtlinge. Das ist eines Rechtsstaates unwürdig.“ Ralf Stegner
„Wir dürfen nicht vergessen, wir reden von der möglichen Tat eines afghanischen Flüchtlings, nicht einer ganzen Gruppe von Menschen, die wie er Afghanen oder Flüchtlinge sind.“ Steffen Seibert

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.