Stationen

Samstag, 1. Februar 2020

Fluch

Bei den Chinesen sagte man, wenn man jemanden verfluchen wollte: "Mögest du in interessanten Zeiten leben!!"

Wir leben in solch einer interessanten Zeit, in der der Alltag einen die Banalität vermissen lässt, weil man ständig von einer sich rapide entfaltenden Wirklichkeit überrumpelt wird, die zwar drollig ist, aber so viele einstige Gewissheiten schwinden lässt, dass einem das Drollige unheimlich wird, denn die Entfaltung der Dinge übertrifft selbst die Vorstellungskraft von kühnen, abgehärteten Menschenkennern wie Marquez, Borges, Eco und Vacca. Es ist, als sei ein Damm gebrochen, dessen Existenz man zuvor nur konturlos geahnt hatte.

Jetzt hat doch tatsächlich der Linken-Nachwuchspolitikers Tom Radtke, der sich kürzlich durch eine kühne These lieb Kind bei den FFF-Girls machen wollte, von den giftigen Reaktionen seines peinlich berührten, beim Hüpfen unversehens in Unbeweglichkeit harrenden Umfelds angestachelt, nachgelegt, weil, wo es drastisch zugeht, nur Exkalation helfen kann, wenn einer genug Patronen hat: er drohte mit Enthüllungen über pädophile, ja päderastische Vorfälle ("dreckige Geheimnisse") innerhalb der "Friday for Future"-Gang Hamburg und twitterte zudem, ein Hamburger Bundestagsabgeordneter möge "aufpassen, sonst ergeht es ihm wie seinem ehemaligen Fraktionskollegen Edathy"; er, Radtke, kenne die "Namen einiger seiner Opfer".

Ich hatte eigentlich erwartet, dass es bei den Unbegleiteten Minderjährigen durch die Flüchtlingsindustrie zu schrecklich vielen Fällen des Kindesmissbrauchs kommen werde. Dass viele dieser Unbegleiteten gar nicht minderjährig sind, heißt nicht, dass es nicht zu diesem Missbrauch kommen muss (bei dem ich - anders, als gemeinhin vielleicht angenommen wird - tatsächlich mehr deutsche, schon länger hier lebende Männer als Täter erwarte, als herbeigeflüchtete Muslime), sondern dass zu den deutschen Tätern auch ein paar muslimische hinzukommen werden.

Auf die Idee, dass es auch bei Fridays for Future passieren könnte, war ich gar nicht gekommen. Manche Dinge liegen zu nahe, um drauf zu kommen.

Twitter lässt uns an den unmittelbaren Nervositäten unserer Zeitgenossen teilhaben:


Michael Klonovsky hat sich umgesehen und kommentiert: Sieh an, der Herr Kahrs. Da es unstatthaft ist, die Physiognomie zu den Anklageunterlagen zu nehmen (wie es weiland Mirabeau zu seiner Selbstentlastung vorschlug), muss hier ein Verweis auf einen Artikel in der FAZ vom April 2009 hinreichen, wo über das Früchtchen zu lesen ist:

"Um Leute zu finden, die ihm ergeben sind, baut er Ende der neunziger Jahre eine Juso-Organisation mit ganz jungen Leuten auf. Sie sind 15, 16 Jahre alt. Wer sich für die SPD interessiert, wird zur Schüler-Juso-Gruppe eingeladen. Die trifft sich im dritten Stock des Kurt-Schumacher-Hauses, gleich neben dem Büro von Kahrs. Wer zum ersten Mal dabei ist, wird von einem der Erfahrenen angesprochen, ob er das nächste Mal wiederkomme. Wer nicht wiederkommt, wird angerufen, zum Kaffee eingeladen. Nach wenigen Treffen wird ein Praktikum im Büro von Kahrs angeboten. Manche können zum Praktikum nach Berlin gehen, in der Wohnung des Bundestagsabgeordneten übernachten. Die Reise nach Berlin ist für 15, 16 Jahre alte Jugendliche eine reizvolle Erfahrung. Mancher ist nach wenigen Wochen im Vorstand der Schüler-Jusos. Weitere Karriereschritte, etwa der Juso-Kreisvorstand, werden in Aussicht gestellt für die, die neue Leute werben."

Und:

"Auch Strategen machen Fehler. Kahrs macht einen großen 1992. Die damals 22 Jahre alte Silke Dose, linke Gegnerin von Kahrs im Hamburger Juso-Vorstand, erhält nachts anonyme Anrufe, in denen der Anrufer teils auflegt, teils schweigt oder sie mit Sätzen wie 'Ich krieg dich, du Schlampe' bedroht. Die junge Frau beantragt eine Fangschaltung. Im Mai 1992 tappt der damals 28 Jahre alte Kahrs zweimal in die Falle, als er gegen drei Uhr morgens seinen Telefonterror ausübt. (...) Im August 1992 fordern 50 in Hamburg bekannte Sozialdemokraten Kahrs auf, von sämtlichen Ämtern zurückzutreten und seinen Verbleib in der SPD zu überdenken. Doch die Affäre verläuft im Sand. 'Völlig furchtlos kann er Menschen einschüchtern', sagt ein bekannter Hamburger Sozialdemokrat über Kahrs."

Das ist der Typ, der heute im Bundestag die "rechtsradikalen AfD-Arschlöcher" beschimpft – von "heißen Ärschen" versteht er wasund die Opposition verbieten lassen möchte. Wie man am Beispiel der Herren Friedman und Edathy studieren konnte, neigen gerade charaktervergammelte Figuren aus wahrscheinlich halb- oder unterbewussten Kompensationsgründen zur exaltiert tendenzkonformen politischen Zeigefingerwedelei, und der Oppositionsbespeier Kahrs würde ja zumindest habituell in diese Galerie passen wie Krenz ins Politbüro."

Einsilbige Andeutungen auf Twitter:




Die Infantilisierung begann, als 1875 die Volljährigkeit nicht mit 25 Jahren, sondern - wie im revolutionären Frankreich von 1792 - mit 21 Jahren festgelegt wurde. Ein Alter, das 1974 dann leider noch mal weiter auf 18 Jahre herabgesetzt wurde. Und wenn die merkelistische Laufmasche nicht gestoppt wird, wird es bald 16-jährige Neubürger geben, die Baerbock oder Mustafà wählen. Wer mehr über Radtke und den Zustand der politischen Kultur in Deutschland erfahren will, lese auf eigene Gefahr hier weiter, bitte sehr. Es ist wirklich ein Fluch.

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