Wolfgang Gedeon, baden-württembergischer Landtagsabgeordneter der
AfD, hat geschichtsphilosophische Schriften publiziert, deren Inhalt
seinen Verbleib in der Fraktion aus Sicht des Bundesvorstands und des
Fraktionschefs Jörg Meuthen unmöglich macht. Dr. Marc Jongen gehört dem
Landesvorstand der AfD Baden-Württemberg an. Ich habe mit ihm einen
Briefwechsel zum Fall Gedeon geführt und kann ihn, autorisiert von uns
beiden, in voller Länge präsentieren:
Kubitschek: Herr Dr. Jongen, die Landtagsfraktion
der AfD in Baden-Württemberg hat den »Fall Gedeon«, der auch ein »Fall
Meuthen« ist, vertagt. Der ob seiner antizionistischen Schriften in die
Kritik geratene Wolfgang Gedeon läßt sein Mandat ruhen, seine Äußerungen
sollen von einem unabhängigen Experten geprüft und beurteilt werden.
Sind Sie mit dieser Entscheidung zufrieden oder ist dieser Aufschub das
Gegenteil von jener klaren Positionierung, die Sie fordern?
Jongen: Ich hätte mir eine Entscheidung der
Landtagsfraktion über den Ausschluß von Herrn Gedeon bereits in der
Sitzung am 21. Juni gewünscht. Und es ist auch kein Geheimnis, daß ich
diesen Ausschluß für richtig, ja für notwendig halte. Anscheinend
fühlten sich einzelne Abgeordnete durch Jörg Meuthens
Rücktrittsankündigung im Fall des Verbleibs von Herrn Gedeon zu sehr
unter Druck gesetzt.
Aus meiner Sicht hätte man für Meuthens Schritt Verständnis haben
müssen, denn er stand unter Zugzwang und nachdem er sich ein Urteil
gebildet hatte, war es nur redlich, dieses auch offenzulegen. Zu
akzeptieren ist aber auch, daß sich nicht jeder Abgeordnete in der Kürze
der Zeit und in der bereits aufgeheizten Situation unbefangen eine
Meinung über Gedeons doch recht umfangreiche Schriften bilden konnte.
Es müssen eben beide Aspekte berücksichtigt werden: die inhaltliche
Klärung und die Verfahrensfrage. Nachdem man sich nun auf ein Verfahren
gütlich geeinigt hat, hoffe ich sehr, dass die Fraktion bis zum
September auch auf inhaltlicher Ebene zu einer geschlossenen Haltung
findet. Eines ist nämlich klar: Keine Wissenschaft und keine Justiz
können der Partei diese Entscheidung abnehmen, sie ist und bleibt eine
politische.
Kubitschek: Kann man das so formulieren, daß die
Entscheidung in jedem Fall eine politische ist? Wir bewegen uns ja
fraglos sofort in tabubewehrten Zonen, wenn wir über die
weltgeschichtliche Bedeutung des Judentums, des Zionismus oder der
Holocaustindustrie nachdenken und unsere Gedanken äußern.
Man kann diese Tabus nun aufgrund der deutschen Geschichte als
gerechtfertigt akzeptieren – das ist dann eine politische Entscheidung,
sie ist im Bezug auf die Leugnung des Holocausts in Deutschland sogar
juristisch abgesichert.
Man kann die Tabus aus wissenschaftlicher Sicht aber auch ablehnen,
und zwar ohne jede Prüfung der Sachverhalte, nämlich schlicht, weil es
keine Frage- und Forschungstabus geben sollte. Diese Entscheidung wäre
als eine grundsätzliche sicherlich ebenfalls politsch, denn sie könnte
die konkrete politische Lage, das parteiinterne Minenfeld und die
Kräfteverhältnisse zwischen Fragesteller und Tabuwächter nicht
ignorieren.
Die Frage lautet also: Wie sehr ist jede inhaltliche
Auseinandersetzung mit Wolfgang Gedeons Position von vornherein
parteistrategischen Erwägungen unterworfen, vollkommen unabhängig vom
Gehalt seiner Äußerungen? Oder noch anders: Kann es überhaupt noch einen
Zweifel am indiskutablen Gehalt dieser Äußerungen geben, wenn Sie in
der Jungen Freiheit – der Parteiphilosoph also im parteikursbeeinflussenden Blatt – das Urteil gesprochen haben?
Jongen: Das Etikett „Parteiphilosoph“ ist mir von
den Medien aufgeklebt worden, das verleiht mir sicher keine
Sonderrechte. Am Ende wird die Fraktion und niemand anderer über
Ausschluß oder Verbleib eines ihrer Mitglieder entscheiden. Allerdings
habe ich als Amtsträger der Partei, der ein wenig Einblick in die hier
berührten Diskurse hat, auch das Recht, ich meine sogar die Pflicht,
mich zu äußern. Ihre Fragen geben mir Gelegenheit, auf ein paar
Mißverständnisse hinzuweisen, die es in diesem sehr sensiblen Fall zu
vermeiden gilt.
Wenn ich sage, daß die anstehende Entscheidung eine politische ist,
dann heißt das zunächst, dass sie keine, jedenfalls keine primär
wissenschaftliche ist. Das Gutachterverfahren, so legitim und hilfreich
es zweifellos ist, stellt nicht die objektive Eigenschaft
„antisemitisch“ fest, die an einer Person haftet wie die Farbe Braun an
der Erde, und aufgrund derer man quasi im Automatismus den Ausschluß
vollziehen könnte. Es zeigt vielmehr, wie die aktuelle historische und
politologische Forschung die Äußerungen eines Autors einschätzt, nicht
mehr und nicht weniger.
Die politische Entscheidung, die danach immer noch zu treffen der
Partei nicht erspart bleibt, ist erstens, ob und inwieweit wir der
Wissenschaft vertrauen wollen, und zweitens und noch wichtiger, ob wir
eine „antizionistische“ und „antijudaistische“ – mithin auch eine
„antisemitische“ – Partei sein wollen. Der politische Wille, nicht die
wissenschaftliche Wahrheit ist hier das Entscheidende.
Natürlich enthält die Antwort auf die erste Frage bereits ein
gewisses Präjudiz über die zweite, denn der Hauptgrund, der Wissenschaft
in diesem Fall zu mißtrauen, wäre ja gerade, sie durch zionistische
Einflüsse bereits für so weit korrumpiert zu halten, daß ein objektives
Urteil gar nicht zu erwarten ist.
Umgekehrt hat die Fraktion mit der Berufung auf ein
wissenschaftliches Gutachten als solche bereits ihre Distanz zur
Gedeonschen Verschwörungslogik signalisiert und eine Art politische
Vorentscheidung getroffen, was ich begrüße.
Für mein persönliches Urteil
kommt es auf das Etikett „antisemitisch“ übrigens gar nicht so sehr an,
da mir Herrn Gedeons Selbstbeschreibungen als „Antizionist“ und
Verteidiger eines „wesenhaft antijudaistischen“ Christentums völlig
ausreichen, um sein extrem polemogen Weltbild als mit den Grundsätzen
und dem historischen Auftrag der AfD unvereinbar anzusehen. Wir dürfen
den Kampf des Wolfgang Gedeon nicht zu dem unsrigen machen.
Auf die Tabuzonen des deutschen hegemonialen Diskurses und die
„Holocaustindustrie“ sollten wir nachher noch zurückkommen, mein Fazit
zum zweiten Teil Ihrer Frage lautet: Natürlich gibt es immer eine
gewisse Spannung zwischen einer „inhaltlichen Auseinandersetzung“ und
„parteistrategischen Erwägungen“, aber zwischen beiden einen absoluten
Gegensatz zu konstruieren und in der „schmutzigen Strategie“ nur eine
Korruption des „reinen Inhalts“ zu erkennen, würde am Wesen des
Politischen vorbeigehen.
Schlimm wird es nur dann, wenn man sich aus bloßer Parteistrategie –
oder schlicht aus Angst – um die inhaltliche Auseinandersetzung
herumdrückt. Dann bestimmt man nicht mehr selbst seinen Kurs, sondern
läßt ihn sich von außen, vom hegemonialen Diskurs diktieren.
Kubitschek: Ihr Hinweis auf das Spannungsverhältnis
zwischen inhaltlicher Auseinandersetzung und parteistrategischer
Erwägung ist wichtig und verweist auf eine Verhaltenslehre, die ich für
eine wesentliche Neuerung im Politikbetrieb hielte: Entschleunigung der
Vorgänge.
Die Causa Gedeon ist aus meiner Sicht so verfahren, weil die
Protagonisten Ihrer Partei noch nicht einmal die berühmte eine Nacht
über der Sache schliefen, geschweige denn – das wäre mein Vorschlag –
eine ganze Woche.
Sie selbst haben sich wohl gründlicher als jeder andere die Schriften
Gedeons vorgenommen und aus der Lektüre ein hartes Urteil formuliert.
Aber in der guten Woche, die Sie benötigten, haben sich innerhalb der
AfD empörte, distanzierende, drohende, fordernde, eingeschnappte,
aufmüpfige und schäbige Wortmeldungen zu einem Knäuel
ineinandergewickelt, das heillos ist und den sorgsamen Umgang
miteinander fast unmöglich macht.
Interessant ist dabei, daß der Druck auf die Partei von außen
beispielsweise mitnichten zu vergleichen ist mit dem Druck, dem die CDU
im Fall Martin Hohmanns 2003 ausgesetzt war.
Den Druck im Fall Gedeon
hat die Partei vielmehr vor allem selbst aufgebaut und hat sich dabei
leider von selbsternannten Beratern mit weltanschaulichem Hygienefimmel
beeinflussen lassen, die – wir erinnern uns – vor einem Jahr noch an
Lucke festhielten und nun leider nicht mit ihm den traurigen Weg der
ALFA mitvollziehen, sondern bereits wieder alles besser zu wissen
vermeinen.
Das führt mich zur zweiten Verhaltenslehre: Neben die Entschleunigung
der Beurteilungsgeschwindigkeit muß die Einordnung treten. Was meint
das? Eine knappe Bestandsaufnahme: Wolfgang Gedeon ist einer von zwei
Dutzend AfD-Landtagsabgeordneten in Baden-Württemberg und bekleidet
weder im Landesverband noch in der Fraktion ein Führungsamt. Er war
Kommunist, hat also einen Hang zum Radikalen und zur
Wirklichkeitsanpassung an die Theorie. Er hat sich in der rasanten,
geradezu überstürzten Aufwuchsphase der Partei durchgesetzt, in einer
Phase also, in der weder die thematische noch die personelle Beruhigung
eingetreten sein können.
Was meint vor diesem Hintergrund Einordnung?
Erstens: Die AfD ist
noch keine reife Partei, aber sie wird reifen und wie jede andere Partei
das (bereits längst gegebene) Übergewicht der Realos vor den Fundis
noch vergrößern.
Zweitens: Es besteht in der Frühphase einer Partei
keinerlei Notwendigkeit, daß ein Fraktionsvorsitzender seine geradezu
historisch wichtige Rolle wegen einer Randfigur aufs Spiel setzt. Denn
bevor ein Meuthen ausgetauscht wird, gehen hundert radikal angelegte
Charaktere wie Gedeon von Bord.
Ein Drittes: Bei den Grünen tummelten sich im erste Jahrzehnt ihres
Bestehens knallharte Kommunisten, RAF-Unterstützer, Revolutionäre,
Leute, die das System beseitigen wollten und solche, die
experimentierfreudig waren bis zur Pädophilie – etwas auch nur annähernd
Vergleichbares ist mir aus Ihrer Partei nicht bekannt.
Bis heute ist bei den Grünen etwa ein Joscha Schmierer in Amt und
Würden, ein Mann, der noch in den Siebzigern Grußadressen an Pol Pot
sandte – etwas wiederum auch nur annährend Vergleichbares ist mir von
Wolfgang Gedeon nicht bekannt. Und wer hätte seine Schriften überhaupt
gelesen, wer etwas davon in Politik umzusetzen versucht? Nullkommazwei
Prozent der Mitglieder aus Ihrer Partei? Stellt man deshalb eine ganze
Partei in Frage oder schreibt man nicht besser, wenn man Jongen heißt,
das angekündigte Buch über den psychopolitischen Gang der AfD zuende –
das dann von fünfundzwanzig Prozent der Mitglieder gelesen und von den
Entscheidungsträgern in praktische Politik umgesetzt wird?
Sie sehen: Entschleunigung und Einordnung, und in diesem Zuge
parteiinterne Auseinandersetzung respektive Entlarvung der Thesen
Gedeons – das wäre ein angemessenes Verhalten. Keine Hysterie, keine
Verabsolutierung lagegemäßer Probleme, denn darüber freut sich nur
einer: der politische Gegner, der die Selbstschwächung Ihrer Partei
wahrnehmen darf.
Jongen: Sie können mir glauben, daß ich nichts
lieber täte, als in aller Ruhe mein Buch zu schreiben und mich um nichts
anderes zu kümmern. Das kann ich mir aber – und das kann sich die AfD –
nicht leisten. Ein Schweigen der Partei zu Antisemitismusvorwürfen, die
ja nicht aus der Luft gegriffen sind, sondern sich auf einschlägige
Zitate berufen können, würde mit jedem Tag dröhnender, weil als
Billigung, ja Zustimmung verstanden.
Die Fraktion hat sich mit ihrer Entscheidung weit mehr als die
„berühmte eine Nacht“ Zeit gelassen, zwischen den ersten Beratungen und
der Sitzung am 21. Juni lagen über zwei Wochen. Und selbst dann wurde ja
noch nichts Endgültiges beschlossen.
Kubitschek: Das meine ich nicht mit Entschleunigung. Zu diesem Zeitpunkt waren ja alle Entweder-Oder-Drohungen schon in der Welt.
Jongen: Ob Jörg Meuthens frühe Festlegung „entweder
Gedeon oder ich“ politisch klug war, darüber kann man in der Tat
streiten, undenkbar aber, daß der Fraktionsvorsitzende und
Bundessprecher in einem solchen Fall erst einmal das Ergebnis eines
„entschleunigten Verfahrens“ abwartete. Wir wollen Deutschland
verändern, ja, aber es wäre eine gefährliche Hybris zu meinen, wir
könnten dabei die elementarsten Regeln der Politik ignorieren.
Freilich – und in diesem Sinn haben Sie mich richtig interpretiert –
ist Entschleunigung in einem zweiten Schritt äußerst wichtig. Nicht
anstelle der schnellen tagespolitischen Reaktion, sondern in Ergänzung
dazu und zur vertieften Begründung, wenn nötig auch zur Korrektur des
ersten Schritts. Die AfD ist es ihrem Anspruch auf Systemkritik
schuldig, ihre Haltung zu den im Fall Gedeon aufgeworfenen Fragen
grundsätzlich zu klären.
Es wäre fatal, das vom „System“ gebrauchsfertig angebotene Verfahren
nach dem Reiz-Reaktions-Schema anzuwenden, Herrn Gedeon auszuschließen
und zur Tagesordnung überzugehen. Auch wenn es dieses eine Mal den
Richtigen getroffen hätte, wären wir bei einem solchen reflexartigen
Vorgehen nicht davor gefeit, daß es beim nächsten Mal den Falschen
trifft. Am Ende hätten wir uns durch mimetisches Verhalten dem Gegner
ununterscheidbar angeglichen.
Unser Gespräch hier ist ja bereits Teil dieser metapolitischen
Nachbearbeitung, vielleicht sogar ein nicht unwesentlicher. Nun höre ich
aber aus Ihren Fragen eine Fehleinschätzung heraus, die der Person
Gedeons nämlich. Gedeon ist nicht irgendein Hinterbänkler ohne Einfluß
und Bedeutung, wie Sie zu unterstellen scheinen, sondern einer der
theoretisch ambitioniertesten Köpfe, die mir in der AfD bekannt sind.
Es stimmt zwar gottlob, daß er bei den Mitgliedern mit seinem
Anspruch als eine Art ideologischer Präzeptor nicht durchdringen konnte
und bei allen Kandidaturen auf wichtige Ämter bisher gescheitert ist,
aber seine Parteitagsresolutionen zu aktuellen Themen, etwa zur
Ukraine-Krise, haben immer wieder viel Zustimmung erhalten. Das ist
deshalb so gefährlich, weil er aus seinen grundfalschen Prämissen häufig
durchaus richtige Schlüsse zieht. Dadurch entsteht die fatale
Suggestion, man müsse „Antizionist“ und sogar „Antijudaist“ sein, um
sich gegen Gender Mainstreaming, gegen die Aggression der Nato gegenüber
Rußland oder gegen die Masseneinwanderung glaubhaft wenden zu können.
Gedeon möchte diesen Kernpositionen der AfD einen
geschichtstheologisch verbrämten ideologischen Überbau verpassen, der
nicht nur unnötig, sondern mit seinen offenkundig judenfeindlichen
Implikationen extrem schädlich wäre.
Anders als Sie meinen, ist der enorme Druck auf die AfD in der Causa
Gedeon auch nicht hausgemacht, sondern resultiert ganz und gar aus der
Brisanz der Sache. Im baden-württemberger Landtag mußte Jörg Meuthen
schon gegen „Antisemiten!“-Sprechchöre anreden.
Der Autor Wolfgang Gedeon würde uns ja hier nicht weiter
beschäftigen, wenn er sich nicht zum Medium einer historisch sehr
machtvollen, fast schon archetypischen „großen Erzählung“ gemacht hätte,
die in nuce besagt, es gebe einen jahrhundertealten Plan zur
Vernichtung der Völker und die Hauptdrahtzieher dieses Plans seien die
Juden – „zionistische und freimaurerische Cliquen“, wie es bei Gedeon
heißt.
Der von Gedeon als „Dissident“ bezeichnete Horst Mahler – mit dem ihn
interessanterweise auch die linksradikale Vergangenheit verbindet – ist
seinem Bruder im Geiste jetzt zur Seite gesprungen und hat einen
drohenden Brief an die AfD-Landtagsfraktion geschrieben. Im Anhang
befand sich ein Pamphlet, das überschrieben ist mit den Worten: „Das
Deutsche Volk ist berufen, die Menschheit von Satan zu befreien“. Als
„Visitenkarte des Satans“ werden im Text die „Protokolle der Weisen von
Zion“ bezeichnet, die auch Gedeon für „mutmaßlich echt“ hält. Mehr muß
man, glaube ich, nicht zitieren.
Es geht hier nicht um bloßen „Applaus von der falschen Seite“, in
Mahlers Irrsinn tritt vielmehr der mythologische Glutkern des Plots
offen zutage, der auch Gedeons Erzählmuster bestimmt. Wir betreten hier
sozusagen politisch radioaktiv verseuchtes Sperrgebiet.
Die entscheidende Frage für uns als AfD – und erweitert auch für das
mit ihr sympathisierende intellektuelle Milieu – lautet, ob wir
tatsächlich über ein „Stöckchen“ springen, wenn wir uns von einem
solchen Abgeordneten trennen, oder ob es gute Gründe gibt, dies ganz
unabhängig vom Geschrei des politischen Gegners zu tun.
Wenn ich Sie oben richtig verstanden habe, wenn ich vor allem auch Ihren Artikel „Schlingen im Widerstandsmilieu“
in der letzten Ausgabe der Sezession richtig gelesen habe, dann sähen
Sie es als fatal an, wenn Strukturen und Denkweisen der „alten Rechten“
in das Terrain eindrängen, das die AfD erschlossen hat. Wenn das nun
wiederum mehr ist als eine strategische Überlegung – und davon gehe ich
aus –, dann muß sich auch angeben lassen, warum das fatal wäre.
Sie sprachen oben – fast schon aus der Warte eines aus der Zukunft
auf die „Frühphase der AfD“ zurückblickenden Historikers – von
notwendigen Reifungsprozessen der Partei, die ihre Zeit brauchten. Das
ist sicher richtig, was sich aber aus dieser distanzierten Warte wie ein
friedliches, organisches Geschehen anhört, das bedeutet in der
konkreten Praxis, die hier und jetzt stattfindet, einen harten Kampf der
Argumente. Leider oft auch der Personen, aber das muß uns hier weniger
beschäftigen.
Ich würde gerne – wenn ich die Fragerichtung einmal umdrehen darf –
von Ihnen als eminentem Vertreter der Neuen Rechten in Deutschland
wissen, wie Sie die Positionen eines Wolfgang Gedeon beurteilen. Ist er
einer von denen, die, wie Sie schrieben, „gut über das Land denken“ und
die man daher ins Widerstandsmilieu eingemeinden soll, oder ist, was ich
behaupten möchte, „gut gemeint“ nicht manchmal auch das Gegenteil von
gut?
Kubitschek: Der gelassene Blick auf die Dinge oder
das Gespräch mit Außenstehenden auf die Befangenheit im Betrieb sind
heilsam insofern, als dadurch Dimensionen zurechtgerückt werden. Mir
bleiben ja nun leider die Ordnungs- und Sortierungskämpfe innerhalb
Ihrer Partei nicht verborgen, und ich verstehe unsere Arbeit als
Beruhigungs- und Entschleunigungsversuch – wobei ich völlig illusionslos
bin, was die Verbindlichkeit übergeordneter Gespräche angesichts von
Karrieretaktik und Einflußarithmetik anbelangt.
Ich komme zu Ihrer sehr wichtigen Frage nach der Bedeutung des
Denkens Wolfgang Gedeons für die Neue Rechte in Deutschland.
Vorauszuschicken habe ich folgendes:
Mir war der Name dieses Autors und Abgeordneten bis vor vier Wochen
völlig unbekannt. Ich kenne niemanden, der ihn gelesen hätte, kenne
keines seiner Bücher und wurde in meiner über zwanzigjährigen Arbeit als
Publizist, Verleger und Veranstalter von Seminaren noch nie auf ihn
angesprochen oder hingewiesen. Das will tatsächlich etwas heißen, denn
mir und vor allem meiner Frau Ellen Kositza entgeht nichts von
Bedeutung. Die wohlwollende Rezension eines der Bücher Gedeons in der
Jungen Freiheit haben wir überlesen, sonst hätten wir vielleicht
reingeblättert.
Mittlerweile weiß ich ein bißchen mehr, kann aber mit Ihrem
Lesepensum nicht mithalten. Ich werde in die Lektüre auch nicht
einsteigen, denn von derlei Schriften gibt es ganze Meter, und sie
spielen für meine Arbeit und unser »Milieu« keine Rolle. Vergleichen Sie
das ruhig mit dem Theoriewust, den Verlage wie Suhrkamp und andere in
die linke Bewegung der sechziger bis achtziger Jahre gepumpt haben – nur
in völlig anderen Stückzahlen natürlich. Wer hat das gelesen? Und wer
war danach noch in der Lage, Politik zu machen?
Zu Gedeon: Er gehört zu jenen, die das, was unserem und anderen
Völkern widerfährt, für den Ausdruck eines Ringens machtvoller Akteure
halten. Es steckt dahinter das Bedürfnis, den vermeintlich zum straffen,
mündigen und dienstbereiten Leben fähigen Menschen als Opfer sehr viel
mächtigerer Kräfte zu beschreiben. Im Grunde sind doch alle
geschichtsphilosophischen Theorien Beschreibungen großer Bögen,
Kreisläufe, Linien, die die weltgeschichtliche Lage bestimmen und mit
den Menschen »verfahren«.
Debatten über die Wirkmächtigkeit solcher Groß-Pendel führt unser
»Lager« seit jeher. Derlei ist stets weniger historisch, mehr
philosophisch gespeist, und ich halte es für eminent wichtig, wenigstens
eines dieser Denkgebäude gründlich zu durchwandern und als
Willensbremse wirken zu lassen: im ehernen Zeitalter (Evola), in
verblühenden Epochen (Spengler), welthistorischen Häutungen (Nolte) oder
Ausstiegsprozessen ganzer Kulturkreise aus der Geschichte (Sloterdijk)
ist nämlich selbst mit der größten Willensanstrengung des Einzelnen kein
beliebiger Staat zu machen. Man wird mitgespült im Lauf der Dinge, man
wird bestimmt durch die nicht hintergehbare Zeit und das daraus
bestimmte Sein (Heidegger), man hat keine beliebige Bewegungsfreiheit.
Es ist nun aus meiner Sicht sehr leicht nachvollziehbar, daß
gesellschaftspolitisch engagierte Köpfe unserer Grundgestimmtheit
fassungslos vor dem Verfall und der Auflösung der Strukturen stehen und
innerhalb der geschichtsphilosophischen Erklärungsmodelle nach einem
Agens für diese Katastrophe suchen: der deutsche Mensch, der Europäer
insgesamt als Opfer einer Großintrige – das nähme ihm die Verantwortung
für seinen Zustand, das wäre der ins welthistorische ausgeweitete
Dolchstoß in den Rücken derer, die aus freien Stücken niemals so auf den
Hund gekommen wären. Wir wären dann nicht mehr verantwortlich für uns
selbst, sondern vor allem in der Opferrolle, in der Matrix,
fremdgesteuert, im Grunde nicht wir selbst.
Und Wolfgang Gedeon? Wer wäre er? Er wäre einer, der den klaren Blick
sich nicht hat vernebeln lassen, er wäre eine Widerstandsinsel, ein
wirklich Mündiger, einer, der uns zu unserem Eigentlichen führen könnte.
Und er wäre gefährdet, weil die entlarvende Wahrheit immer gefährdet
ist, denn sie zeigt uns ja den übermächtigen, den nicht für jeden
sichtbaren Feind, und warum sollte dieser Feind sich das gefallen lassen
– oder auch nur dem Entlarver sein Landtagsmandat?
Vielleicht ist zwischen den Zeilen bereits deutlich geworden, daß ich
Welterklärungsmodelle für lehrreich, aber nicht hinreichend halte. Und
natürlich habe ich mich auch mit der welthistorischen Rolle des Volkes
ohne Staat beschäftigt: mit dem Judentum, das nicht auf einem
Territorium, sondern aufgrund intensivster Identitätserzählung,
Abstammungsdisziplin und dem Bewußtsein göttlichen Auserwähltseins sich
als unverwechselbare Gruppe behauptete.
In der Sezession finden Sie aus den Federn von Karlheinz Weißmann (»Biblische Lektionen«), Ernst Nolte (»Was ist Revisionismus«) und mir selbst (»Wie etwas bleibt«)
Aufsätze zur Frage, was in entgrenzter, also globalisierter Zeit von
den Vernetzungsstrategien des weltweit hervorragend aufgestellten
Judentums zu lernen sei – dies alles vorgetragen ohne Pauschalierung
oder der Vermutung, es dabei mit einem fatalen, gegen uns gerichteten
Entwurf zu tun zu haben.
Das bedeutet: Den Juden ihre besondere und zweifelsohne
welthistorische Rolle abzusprechen, hieße, sie zu verkennen. Das hieße
es übrigens auch beim Blick auf unser oder andere welthistorisch
wirkmächtig gewordene Völker. Die Geschichte nun trotz all dieser
durcheinanderwirkenden Kräfte, Durchsetzungs- und Behauptungsversuche
auf den Kampf zwischen judaischem und christlichem Entwurf zu reduzieren
und dabei die Attribute gut und böse, aufbauend und zersetzend,
schaffend und raffend zuzuordnen, ist falsch und gefährlich.
Derlei Ansätze gab es, gibt es, wird es immer geben, aber, das kann
ich als jemand, der das rechtsintellektuelle, konservative Milieu und
seine Ränder sehr gut kennt, sicher sagen: Derlei zu schlichte, auf eine
Verschwörung abstellende Modelle verfangen nicht. Man sollte ihnen
stets die stimmigen Gesellschaftstheorien und historischen
Beschreibungen entgegensetzen, die es auf unserer Seite gibt – und die
als Chiffre zum Grundbestand unseres Denkens gehören, also weit
wirkmächtiger sind als die Arbeiten Gedeons. Zu ihm abschließend noch
ein Wort: Er denkt sicherlich gut über unser Land, aber er tut etwas,
das unserem Land nicht guttäte, setzte es sich durch. Indes: Das ist
ausgeschlossen.
Jongen: Ausgeschlossen ist das nur dann, wenn man
tatsächlich beherzt tut, was Sie zurecht fordern: den schrecklichen
Vereinfachern und Verzerrern vom Schlage Gedeons das besser Gedachte
entgegenzuhalten. Darauf zu hoffen, daß sich dieses von alleine
durchsetzt, wäre doch ein wenig zu viel des Vertrauens in die allgemeine
Verbreitung menschlicher Vernunft.
Ich gebe allerdings zu, daß mir als
für die AfD Mitverantwortlichem die Gelassenheit in dieser Sache „von
Amts wegen“ abgeht, die Sie sich als „Außenstehender“ eher leisten
können.
Sie erwähnten die geschichtsphilosophischen Großtheorien, die aus der
einen oder anderen Form des Ursprungsdenkens heraus eine
Verfallsgeschichte der Kultur entwickeln, und die, indem sie das Wahre
und das Gute nicht wie linke Utopismen in der Zukunft, sondern im
Vergangenen, „Uralten“ oder auch Überzeitlichen verorten, so etwas wie
die Meistererzählungen des konservativen Denkens darstellen.
Die Chiffre „Gedeon“ – es geht hier tatsächlich nicht um einen
individuellen Autor, sondern um ein Symptom – steht gleichsam für die
verschwörungstheoretische Erzversuchung dieses Denkens.
Sogar die von
Ihnen erwähnten Großdenker sind, wo man ihnen verschwörungstheoretische
Elemente meinte nachweisen zu können, an den Rand der Verfemung gebracht
worden – was es heute so schwer macht, an sie positiv anzuschließen.
Der letzte große Angriff der Diskurswächter betraf bekanntlich Martin
Heidegger, dem man aus einigen Bemerkungen in seinen „Schwarzen Heften“
endgültig den antisemitischen Strick zu drehen versuchte. Wer heute
„nachweist“, daß Heideggers Seinsdenken nur eine metaphysische
Verbrämung eines vulgären Antisemitismus sei, auf den warten hohe
akademische Prämien, symbolischer wie auch pekuniärer Art.
Unter ähnlichen hochsubventionierten Beschuß könnte bald die gesamte
klassische deutsche Philosophie geraten, und man errät schnell, welche
Rolle den Wolfgang Gedeons und Horst Mahlers dieser Welt – letzterer
begründet seinen glühenden Judenhass mit Hegel – in diesem
Denunziationsspiel zukommt: die der nützlichen Idioten, an deren
Wahngebilden man die angebliche innere Wahrheit der von ihnen
mißbrauchten Theorien abzulesen unternimmt.
Nach diesem Muster hat Georg Lukács bereits im Jahr 1954 die gesamte philosophische Entwicklung seit
dem deutschen Idealismus als „Zerstörung der Vernunft“ interpretiert,
als Denk-Zündschnur, die auf Hitler hin abbrannte.
Wer so argumentiert, für den stehen bereits die sehr triftigen
völkerpsychologischen Überlegungen, die Sie oben anstellen, unter
Rassismusverdacht, da schon bei Erwähnung des Begriffs „Volk“ in diesen
Köpfen eine Assoziationskette losgeht, die mit innerer Zwangsläufigkeit
bei den rauchenden Öfen von Auschwitz endet.
Das Fatale an Leuten wie Gedeon ist, daß sie für solche denunziatorischen
Interpretationen konservativen Denkens die idealen Steilvorlagen
liefern, und daß alles, was sie an teils richtigen politischen
Forderungen in den Mund nehmen, vom Pesthauch der Judenfeindschaft
vergiftet wird. Gäbe es sie nicht, das „System“ müßte sie glatt
erfinden.
Ich möchte weiterhin die heuchlerischen politischen
Instrumentalisierungen des Holocaust kritisieren können, ich möchte
nicht schweigen müssen, wenn unsere Bundeskanzlerin die Torheit begeht,
die Verteidigung des Staates Israel zur Staatsraison Deutschlands zu
erklären. Wie kann ich das noch glaubhaft tun mit einem Wolfgang Gedeon
in der eigenen Partei, der uns kaum verklausuliert erklärt, daß „die
Juden unser Unglück sind“?
Sie haben vorhin etwas sehr Wichtiges angesprochen, das uns, meine
ich, zum Kern des Problems führt: daß es einer Selbstverkleinerung
gleichkommt, sich als Opfer einer verschwörerischen Matrix zu sehen, daß
es stattdessen notwendig ist, Verantwortung für seine Vergangenheit wie
für sein aktuelles Handeln zu übernehmen.
Diesen Gedanken möchte ich auf die Forderung nach einer
„ressentimentfreien Rechten“ hin verlängern. (Um eine „ressentimentfreie
Linke“ kämpft man andernorts – oft vergebens, wie wir wissen – eine
analoge Aufgabe besteht aber auch auf rechter Seite.) Hier sollte man
sich an Nietzsches unübertroffene Formel vom „amor fati“ erinnern:
Akzeptanz alles Gewesenen, Verzicht darauf, die Vergangenheit umzulügen
oder zurechtzubiegen. Erst dadurch wird man eigentlich frei. Im
deutschen Fall sicher keine leichte Aufgabe, aber das ist nun einmal
unser Pensum.
Ohne Zorn kann man den politischen Kampf nicht führen, aber es muß
ein heiliger, ein gerechter Zorn sein, wenn es ein Kampf für eine gute
Sache sein soll. Das Gift des Ressentiments, das sich bei
Verschwörungstheoretikern wie Gedeon als mehr oder weniger offene
Judenfeindschaft äußert, verdirbt diesen Kampf im Innersten. Auf diese
Leute trifft ja das bittere Bonmot voll zu, die Deutschen werden den
Juden Auschwitz niemals verzeihen.
Daß wir es den ermordeten Juden und deren Nachfahren schuldig sind,
uns gegen solche Tendenzen zu wenden, ist eigentlich selbstverständlich.
Wenn man eine gewisse Scheu hat, es auszusprechen, dann deswegen, weil
dergleichen Sprechakte zu wohlfeilen Formeln erstarrt und vielfach
moralistisch missbraucht sind.
Mehr noch möchte ich hier daher betonen, daß wir es auch uns selbst
schuldig sind. Was wäre das für ein armseliges Selbstbild einer Nation,
aus dem die bösen Aspekte ausgespart blieben? Und was wäre das für ein
Stolz, der nur um den Preis der Ausblendung oder verharmlosenden
Zurechtbiegung „gewisser Schandtaten“ zu haben wäre – um Gedeons
Ausdruck zu verwenden?
Kubitschek: Um zu illustrieren, daß wir uns in der
Annahme des Ganzen unserer Geschichte einig sind, will ich zwei
praktische Beispiele nennen: Zum einen habe ich auf meiner ersten Rede
im Rahmen der Leipziger LEGIDA die Zuhörer an die deutsche Geschichte
erinnert und diese Geschichte in einem knappen Abriß vor dem geistigen
Auge vorüberziehen lassen. Dazu gehörten neben vielen anderen Gestalten
auch die ermordeten Juden, und das ist damals in vielen Briefen und
Kommentaren, die ich erhielt, als redlich und souverän vermerkt worden.
Die Medien haben das damals entweder verschwiegen oder aber
bemängelt, daß dieses Verbrechen von mir in die Geschichte eingereiht
worden sei.
Das zweite Beispiel harrt noch seiner Umsetzung: Meine Frau und ich
hatten einen sehr bekannten, mittlerweile in hohe politische Ämter
aufgestiegenen SPD-Politiker einige Male zu Gast, er arbeitete sich
intensiv an unserer Weltanschauung ab. Im Verlauf der stets fruchtbaren
Gespräche vereinbarten wir ein publizistisches Projekt: Gemeinsam
wollten wir Ende Januar nach Auschwitz fahren, dann von dort aus weiter
nach Dresden, jeweils zu den Jahrestagen der Befreiung bzw. der
Zerstörung. Danach würde jeder von uns sein Tagebuch darüber
ausfertigen, das aus den Fahrten, Gesprächen, Eindrücken und
historischen Einordnungen bestehen sollte. Arbeitstitel: »Zwei Orte,
zwei Richtungen«.
Ich denke, daß beide Beispiele die zweifache Zugrichtung einer
resentimentfreien Rechten veranschaulichen, und ja, in der Tat: Es gibt
vermeintliche Verbündete, die man nicht braucht, und manchmal beruht das
Bündnis mit ihnen auf einem Irrtum.
Ich meine, daß Wolfgang Gedeon durch seine grundsätzlich in die Irre
gehende Welterklärung beweist, wie wenig er zum Politiker taugt. Ich
meine, daß er überschätzt wird und zum »Fall« gemacht worden ist. Ihn
wird nicht retten, daß er sich selbst einen Antizionisten nennt,
Antisemit oder Judenfeind (Sie verwenden dieses harte Wort) zu sein
jedoch von sich weist. Er hat sich verrannt, sein Antrieb dafür mag
redlich gewesen sein, aber das spielt keine Rolle. Es gibt nun einmal
Themenfelder voller Minen, und nicht immer ist klar, wer sie gelegt hat
und warum jemand hineinspringt, um einen möglichst lauten Knall
herbeizuführen (auf dessen Wirkung er alle politische Hoffnung setzt).
Unsere tatsächlich historische Aufgabe ist, die Spurbreite des
schmalen Grats zu halten, und weder den reduzierten Erklärungen des
Establishments noch denen falscher, aber suggestiver Theorien zu folgen.
Kurz: Wir dürfen keine jener Funktionen annehmen, die das »System« für
uns vorgesehen hat. Nur auf diese Weise schaffen wir unserer
Zukunftsdebatte einen angemessenen Freiraum, und das sollte uns
Intellektuellen doch sehr am Herzen liegen.
Jongen: Dem ist fast schon nichts mehr hinzuzufügen.
Ihre beiden Aktionen sind eindrückliche Beispiele für die Haltung, die
ich meine. Daß die vom „Establishment“ kontrollierten Medien fortfahren
werden, diese Haltung zu diffamieren und zu verzerren und aus
untauglichen historischen Parallelen ein Schreckbild für die Bürger zu
fabrizieren, ist absehbar, denn es ist das einzige Mittel, das ihnen
noch bleibt, den Einsturz ihrer Fassadenrealität hinauszuzögern.
Wie schön für den Gegner, wenn dann Leute auftauchen, die sich
freiwillig melden, das auf unsere Seite projizierte Klischee in allen
Punkten zu erfüllen. Sich mit ihnen aus falschem Trotz zu
solidarisieren, ist die Falle, in die die AfD jetzt nicht tappen darf.
Dem intellektuellen Freiraum, den Sie fordern und der dadurch offen
bleibt, entspricht ja der politische, in dem erst das Neue entstehen
kann. Jongen und Kubitschek
Urushalim
Standing Ovation
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