Folgende drei Fragen wurden an die Abgeordneten des Europäischen Parlaments geschickt:
Am 23. Juni 2016 hielt Mahmud Abbas eine Rede im Europäischen
Parlament, in der er wahrheitswidrig behauptete, Rabbiner hätten zur
Vergiftung von Brunnen im Nahen Osten aufgerufen. Am Ende der Rede gab
das Europäische Parlament stehenden Applaus. Mahmud Abbas hat
mittlerweile eingeräumt, dass es sich bei dem Vorwurf der
Brunnenvergiftung um eine Lüge gehandelt hat.
Die Brunnenvergifterlegende ist eine der ältestes judenfeindlichen
Gerüchte in Europa. Dieser Lüge sind in Europa unzählige Juden zum Opfer
gefallen. Die Lüge war ein stets wiederholtes Vorspiel zu brutalen
Pogromen gegen Juden.
Daher habe ich folgende Fragen an Sie.
1. Haben Sie diese judenfeindliche Lüge erkannt?
2. Wie haben Sie auf diese judenfeindliche Lüge reagiert?
3. Warum hat das Parlament mehrheitlich der Rede am Ende stehend Applaus gezollt?
Tapfer im Nirgendwo präsentiert die Antworten:
Michael Gahler, MdEP:
Von unterwegs eine kurze Reaktion.
1. Ich habe die Lüge erkannt.
2. Ich habe spontan mit Kopfschütteln reagiert.
3. Das Europäische Parlament hatte zunächst am Vortag auch dem
israelischen Präsidenten stehend und länger applaudiert. Die optische
Gleichbehandlung zielt insbesondere bei Abbas weniger auf den Inhalt der
Rede, sondern wir wollen als Europäisches Parlament damit zum Ausdruck
bringen, dass in dem Konflikt beide Seiten legitime Interessen haben.
Insbesondere den Bürgern kommt unabhängig von der jeweiligen Führung
zunächst die gleiche Würde und Anrecht auf Sicherheit, Demokratie und
wirtschaftliche Perspektive zu. Sicherheit und Entwicklung wird sich
nicht gegeneinander organisieren lassen. Verstehen Sie daher bitte die
parallelen Beifallsbekundungen als Ermunterung an beide, ernsthaft und
zielorientiert an den Verhandlungstisch zurückzukehren.
Sven Giegold, MdEP:
1. Ja, im übrigen war die Rede insgesamt nicht friendensstiftend.
2. Ich habe am Ende der Rede im Gegensatz zur Mehrheit der
Abgeordneten weder applaudiert, noch mich erhoben. Das ist aus meiner
Sicht die angemessene Form der Kritik an einem Gast des Parlaments.
3. Das müssen Sie die Kolleginnen und Kollegen fragen. Es ist mir unverständlich.
Helga Trüpel, MdEP:
Ich war leider aus Termingründen bei der Rede von Abbas nicht
anwesend. Ich finde es empörend, dass Abbas das antisemitische Muster
der Brunnenvergiftung durch Rabbiner angeführt hat. Ich bedauere, dass
er so viel Beifall erhielt und bedauere, dass offensichtlich diese
Punkte der Rede vom Parlamentspräsidenten nicht kritisiert und
zurückgewiesen wurden.
Fabio De Masi, MdEP:
Der Rede von Mahmud Abbas konnte ich nicht beiwohnen und kann mich daher zum Hergang nicht qualifiziert äußern.
Hermann Winkler, MdEP:
„Mich haben meine Eltern gelehrt und später auch meine Lehrer,
dass es zu einem Mindestmaß an Höflichkeit gehört, fremde Menschen mit
einer freundlichen Anrede anzusprechen. Auf Massenmails antworte ich
nicht zwingend.“ Tapfer im Nirgendwo
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