Nicht, dass es viel helfen würde, aber es ist immerhin eine nette
Geste. Nach den Anschlägen in Istanbul, Brüssel und Paris wurde das
Brandeburger Tor in den Nationalfarben der betroffenen Länder
angestrahlt. Nach dem Anschlag von Orlando, der einer Gay-Bar galt, war
es die Regenbogen-Fahne. Wenn aber ein Terrorist in Israel wütet, bleibt das Brandenburger Tor dunkel.
Warum ist das so? Immerhin unterhalten neun Berliner Bezirke Partnerschaften mit elf israelischen Städten.
Also bat ich die Pressestelle des Regierenden um Auskunft darüber,
„nach welchen Kriterien über die anlassgebundene Beleuchtung des
Brandenburger Tores entschieden wird“. Ich fragte: „Ist es die
geographische Nähe zum Tatort, die Zahl der Toten und Verletzten oder
etwas anderes? Und warum hat man bis jetzt nicht an Israel gedacht?"
Hier die Antwort:
Das Brandenburger Tor wurde erstmals am 07.Januar 2015 in den
Farben eines von einem Terroranschlag betroffenen Landes angestrahlt.
Damit hatte die Stadt Berlin seinerzeit ihre Trauer und Betroffenheit
nach dem Anschlag auf die Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ in Paris zum
Ausdruck gebracht. Hintergrund für dieses Zeichen der Trauer war der
Umstand, dass es sich bei Paris um eine Partnerstadt Berlins handelt.
Ähnlich verhielt es sich bei den Anschlägen in der Türkei und in
Belgien. Mit den dabei betroffenen Städten Istanbul und Brüssel bestehen
ebenfalls Städtepartnerschaften. Eine Ausnahme bildete die Bluttat in
Orlando. Hier war die Beleuchtung allerdings keine am Tag des Anschlags
erfolgte Reaktion, sondern eine später beantragte Ausnahme im Rahmen
einer Gedenkveranstaltung. Im Gedenken an die Opfer des verheerenden
Anschlags in Nizza wurde am Abend des 15. Juli die französische
Botschaft am Pariser Platz angestrahlt.
Seit einiger Zeit wird in Berlin der Ruf lauter, die
Öffentlichkeit bei einem Gedenken nach einem Anschlag stärker
einzubinden und nach neuen Ausdrucksformen der Anteilnahme zu suchen.
Deshalb sind die Kulturverwaltung und die Protokollabteilung des Senats
beauftragt, geeignete Gedenkformen zu erarbeiten, die zukünftig zur
Anwendung kommen könnten. Dabei sollen Attentate und ähnliche Vorfälle
wie in Israel und anderen Regionen der Welt Berücksichtigung finden.
Drücken wir also der Protokollabteilung des Senats die Daumen, dass es ihr gelingt, geeignete Gedenkformen zu erarbeiten, die zukünftig zur Anwendung kommen könnten. HMB
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