Stationen

Montag, 15. August 2016

Ohne jede Beschönigung

Ulrich de Maizière, ein Nachkomme hugenottischer Einwanderer nach Preußen und vom preußischen Dienstethos durchdrungen, nahm als Wehrmachtsoffizier am Polenfeldzug teil und kämpfte später in Russland. Zweimal, 1942 und Anfang Februar 1945, wurde er von der Ostfront in den Generalstab des Heeres im Oberkommando des Heeres (OKH) kommandiert. Als junger Generalstabsoffizier arbeitete de Maizière 1942/43 in der Organisationsabteilung des Generalstabes mit den Verschwörern Oberst Helmut Stieff und den damaligen Majoren Merz von Quirnheim und Graf von Stauffenberg zusammen; von Letzterem war er fasziniert. In seiner Gedenkrede an den deutschen Widerstand am 20. Juli 1966 beteuerte de Maizière, inzwischen Generalinspekteur der Bundeswehr, dass viele der Widerstandskämpfer "gute Freunde" von ihm gewesen seien. Sie starben vor dem Erschießungskommando oder am Galgen; de Maizière, der den Verschwörern näher stand als den Nationalsozialisten, jedenfalls kein Nationalsozialist war, entschied sich, wie er in seiner 1989 veröffentlichten Autobiografie "In der Pflicht" schrieb, für den Weg "der mir anerzogenen und überlieferten Pflichterfüllung". Als ein Mann der Vaterlandsliebe und der Verpflichtung zum Dienst am Gemeinwohl habe er damals geglaubt, "nicht ,aussteigen' zu dürfen".

Er diente im Frühjahr 1945 als Erster Generalstabsoffizier in der Operationsabteilung. In dieser Funktion nahm er auch an den Lagevorträgen im Führerhauptquartier teil. Hitlers Adjutant Nicolaus von Below berichtete, dass Oberstleutnant de Maizière "die klarsten und nüchternsten Lagevorträge" gehalten habe, "ohne jede Beschönigung". Die meisten Zuhörer, Hitler inclusive, seien beeindruckt von seinen präzisen Darstellungen gewesen. Gute Nachrichten habe der Führer nach Lage der Dinge von der Ostfront nicht mehr erwartet. "Um so mehr schätzte er de Maizières sicheres und unpathetisches Auftreten." Am 23. März 1945 etwa äußerte sich Hitler besorgt, weil Teile der Reichskanzlei in Schutt und Asche lagen. Ulrich de Maizière beruhigte ihn mit den Worten: "Für den Apparat, der jetzt da ist, geht es also, auch wenn die Gebäude über der Erde zerstört sind." Das Reich brach zusammen, und Oberstleutnant de Maizière, der Freund der Verschwörer, rapportierte schonungslos.

Sein Sohn Thomas de Maizière, Bundesinnenminister unter der Kanzlerin A. Merkel, ...  MK am 15. 8. 2016


 Morgendämmernder 16. August 2016
"Während der alte de Maizière kein Problem damit hatte, dass sein Vaterland im Falle eines Krieges binnen 48 Stunden zu einer Wüste werden würde, so hat der junge de M. kein Problem damit, sein Vaterland durch Umvolkung zu zerstören. Seit Anfang der 50-ger Jahre gehört der Westflügel der Sippe den Herrschern der USA, der Ostflügel – Clemens und Lothar –, das wissen Sie besser als ich, gehörte der Stasi", moniert Leser *** meinen Eintrag vom Vortag. "Die ganze de Maizière-Sippe ist ein Beweis dafür, dass Integration auch noch in der 25. Generation scheitern kann."

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