Da schau her: „Sexuelle Übergriffe auf Frauen beschäftigen die Polizei
stärker als bisher bekannt.“ Hatten wir uns ja schon gedacht, dennoch
überrascht es, solche Sätze mittlerweile sogar in der „FAZ“ zu lesen.
Die euphorischen Worte von Katrin Göring-Eckardt vom vergangenen Herbst
klingen uns noch heute in den Ohren: Deutschland werde sich durch die
orientalische Masseneinwanderung „drastisch verändern“, so die
Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag damals, die dazu schwärmte:
„Ich freue mich darauf!“
Bei jedem größeren Fest gehen die Behörden
mittlerweile davon aus, dass „Gruppen von Männern sich an Frauen
,herantanzen‘, sie bedrängen, beleidigen und unsittlich berühren“,
berichtet die „FAZ“. Beim Frankfurter Museumsuferfest sei man in diesem
Jahr „am Limit dessen, was man für ein Volksfest überhaupt an
Sicherheitskräften mobilisieren kann“, zitiert das Blatt einen
städtischen Tourismus-Manager.
Frauen aus ganz Deutschland berichten
davon, dass sie sich nachts nicht mehr allein in die Gassen ihrer vor
wenigen Monaten noch beschaulichen Heimatstädte trauen. Von überall
hören wir, dass einheimische Frauen von orientalischen Jungmännern
beleidigt, sexuell genötigt und sogar geschlagen werden, wenn sie sich
widersetzen. Der Traum der Grünen-Politikerin und ehemaligen
EKD-Synodalin wurde wahr: Deutschland hat sich tatsächlich „drastisch
verändert“.
Trotzdem lassen wir uns unsere Feste nicht vermiesen. Die
Dresdener feierten ihr Stadtfest vergangenes Wochenende hinter dem
Schutz schwerer Zäune, die selbst anrauschenden Fahrzeugen standgehalten
hätten, und unter zwölf Meter hohen mobilen Wachtürmen zum Schutz gegen
radikal-islamischen Terror. Außerdem gab es gesicherte
Durchfahrtschleusen und Flutlichtanlagen, um die Taschen der
einströmenden Besucher auch bei Nacht durchleuchten zu können. Bewacht
wurde die Festzone von Polizisten mit Maschinenpistolen.
Stadtfestorganisator
Frank Schröder sagte der „Sächsischen Zeitung“ kurz vor dem Ereignis,
er freue sich auf ein „friedliches, sicheres Stadtfest“. „Fröhlich“ oder
„ausgelassen“ hat er sich verkniffen.
Zäune, Wachtürme, Flutlicht,
Posten mit Maschinenpistolen: So sieht es also aus, wenn die Ureinwohner
im Deutschland der offenen Grenzen anno 2016 ein Volksfest feiern
möchten. Und statt uns freuen zu können wie früher, sind ein bisschen
Frieden und Sicherheit das Höchste, was wir uns zu so einem Fest noch
erhoffen. Wir schaffen das? Aber hallo: Selbst die feurigsten Optimisten
wie Frau Göring-Eckhardt hätten sich vor nur einem Jahr nicht
vorstellen können, wie weit wir es in so kurzer Zeit schon geschafft
haben. „Nie wieder Deutschland“ nimmt Gestalt an.
Allerdings sollten
wir aufpassen, dass die letzten Deutschen nicht vorzeitig die Lust
verlieren an der Abwicklung ihres bisherigen Gemeinwesens. Es mehren
sich irritierende Meldungen, die ihrem Elan abträglich sein könnten.
So
wollen Experten die überraschende Entdeckung gemacht haben, dass viele
der Asylsucher, die aus Ländern kommen, in denen ein strammer
Antisemitismus gleichsam Staatsräson ist, stramme Antisemiten sind. Wer
konnte denn mit sowas rechnen? Das hat uns genauso vom Stuhl gehauen wie
die Erkenntnis, dass die jungen Männer, in deren Heimat Frauen nichts
zu melden haben, der Meinung sind, dass Frauen nichts zu melden haben.
Nun
gut, das müssen wir wohl erst mal verdauen. An unserer felsenfesten
Grundüberzeugung ändert das aber nichts. NRW-Innenminister Ralf Jäger
hat sich gegen ein Burkaverbot ausgesprochen mit der Begründung: „Wer
Burkas verbietet, der muss – wenn man das einfach mal weiterspinnt –
demnächst auch verbieten, dass sich Menschen als Nikolaus verkleiden.“
Kein Zweifel, der SPD-Politiker hat den Ernst des Themas vollumfänglich
erkannt. Moment, jetzt komme ich wieder mit der neuen Rechtschreibung
ins Schleudern. Schreibt man „weiterspinnen“ getrennt oder zusammen? Im
Fall von Ralf Jäger sicherlich getrennt: „Weiter spinnen.“
Der
SPD-Mann folgt einem altbewährten Muster: Er verrührt alles mit allem so
lange, bis sämtliche Unterschiede im grauen Brei der Unkenntlichkeit
versunken sind. Dazu passt der oft zu hörende Einwand, dass im
Straßenverkehr viel mehr Menschen umkämen als durch radikal-islamischen
Terror. Die Botschaft ist eindeutig: Habt euch nicht so, gestorben wird
immer. Dass hier Unfalltod mit Mord gleichgesetzt wird, scheint kaum
jemandem aufgefallen zu sein.
An die Deutschen ergeht die lapidare
Aufforderung, dass sie eben lernen müssten, mit dem Terror zu leben.
Keiner fragt: Und warum? Immerhin wollte ein Spötter wissen, warum
angesichts jener dem NSU-Trio zugeschriebenen „Döner-Morde“ niemand auf
diese entzückende Relativierung mit den Verkehrstoten gekommen ist.
Geschmacklos, nicht wahr?
Auch egal. Katrin Göring-Eckhardt und ihre
Freunde dürfen sich jedenfalls schon auf die nächste „drastische
Veränderung“ freuen, die sich immer sichtbarer vor Deutschland auftürmt,
wie die PAZ vergangene Woche berichtete („Die nächste Welle rollt“).
Österreichische
Medien sehen Italiens Asyl-Versorgungssystem vor dem „Kollaps“; aus dem
französischen Calais schallt der Hilferuf des britischen
Spediteur-Verbandes: Illegale Immigranten schmissen Steine und
Brandbomben auf Lkw-Fahrer, die auf dem Weg zum Eurotunnel nach England
seien. Die Zahl der dort kampierenden Immigranten habe sich auf 9000
verdoppelt. Paris solle Militär einsetzen, um die Brummifahrer vor dem
rasenden Mob zu schützen.
Es könnte also auch bei uns schon bald
wieder hoch hergehen. Doch heute sind wir ja viel besser vorbereitet als
vor einem Jahr, oder? Na ja, wie auf Seite 1 berichtet, schätzt
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow, dass 200000 Asylsucher noch
immer unregistriert in Deutschland herumschwirren, „ohne jeden
Behördenkontakt“.
Der Linkspartei-Politiker schlägt vor, die armen
Leute mit dem Versprechen auf Legalisierung ihres Aufenthalts aus den
Verstecken zu locken. Hervorragende Idee! So eine Aktion wird weltweit
ganz sicher große Aufmerksamkeit hervorrufen. Also, aufgemerkt, so geht
das: Du schleichst dich illegal auf deutsches Gebiet, tauchst für eine
gewisse Zeit unter, dann tauchst du wieder auf und – schwupp! – wird
dein Aufenthalt „legalisiert“. Ganz automatisch, einfach, weil du schon
da bist. Und sofort gibt’s die deutsche Sozialunterstützung.
Doch
wenn ich aus einem Land komme, in dem alles ruhig und friedlich ist, wo
es zum Flüchten gar keinen Grund gibt? Dann holst du dir eben einen
gefälschten syrischen Pass, kriegen die deutschen Behörden eh nicht
raus.
In Berlin etwa verfügt nur ein einziger von zwölf Stadtbezirken
über Prüfgeräte, mit denen die Behörden die Echtheit eines Passes
untersuchen können. Bei dem einzig fitten Bezirk handelt es sich, wenig
überraschend, um Neukölln, wo bis vor Kurzem der aufgeweckte Heinz
Buschkowsky das Regiment führte.
Immerhin: Nur ein Jahr nach dem
Höhepunkt der jüngsten großen Asylwelle sollen die Geräte nun langsam
stadtweit eingeführt werden. Behörden im Rausch der Geschwindigkeit!
Bei
zigtausenden Asylsuchern erübrigt sich die Frage allerdings, ob ihr
Pass echt ist. Sie haben ihn nämlich „verloren“. Dies geschieht dermaßen
häufig, dass es dem österreichischen Innenminister Wolfgang Sobotka
spanisch vorkommt: „Es ist unverständlich, dass Migranten das Handy und
sonst alles haben, aber den Pass und die Papiere haben sie verloren.“
Ein ungehöriger Einwurf, den nur ein Österreicher wagt. Vielleicht, weil
sich sein Land und sein Denken noch nicht ganz so „drastisch verändert“
haben. Hans Heckel
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