Nicht irgendeinen Verdienstorden, sondern die höchste in Frage kommende
Stufe des Bundesverdienstkreuzes, das Großkreuz am Schulterband mit dem sechsspitzigen Bruststern,
links, ist, was man sich für Draghi ausgedacht hat.
Draghi ist gewiss einer der fähigsten Männer Italiens.
Und er hat sich bestimmt Verdienste für Italien erworben.
Aber welche „besonderen Verdienste“ um die Bundesrepublik Deutschland und das „allgemeine Wohl“ hat Draghi sich erworben?
Dass die Ehrung so schnell und umstandslos auf den Weg gebracht werden
konnte, dafür sorgte Heiko Maas. Weil Draghi Ausländer ist, mußte der
Antrag beim Auswärtigen Amt eingereicht, von diesem geprüft und
anschließend dem Bundespräsidenten unterbreitet werden. Ein kurzer
Dienstweg, denn Maas musste nur seinen eigenen Antrag für gut befinden.
Welche „Referenzpersonen“ der Außenminister angab, die seinen Vorschlag
hätten unterstützen können, ist bislang nicht bekannt. Er hätte auf den
Namen Merkel zurückgreifen können, nachdem diese anläßlich der
Abschiedsfeier im Frankfurter EZB-Tower Ende Oktober den „lieben Mario“
überschwenglich gelobt und geduzt hatte.
Hoch angerechnet wird Draghi, daß er am 26. Juli 2012 auf einer
Investmentkonferenz in London im Alleingang den Maastrichter Vertrag
beiseite wischte und versprach, „alles zu tun, was nötig ist, um den Euro zu erhalten“.
Er druckte Geld aus dem Nichts, er nahm Staatsschulden in die
EZB-Bilanz, er schaffte dann auch noch die Zinsen ab – nicht zuletzt auf deutsche Kosten.
Er hat sich um die
Europäische Währungsunion verdient gemacht, von der Helmut Kohl am 12.
Dezember 1989 gegenüber US-Außenminister James Baker sagte, sie gehe
„gegen deutsche Interessen“.
Was Ex-Bundesbankpräsident Helmut Schlesinger von diesem „Antibundesbanker“ (Die Zeit) hält, hat er in einem Interview mit der Welt am Sonntag vom 11. März 2012 zu Protokoll gegeben. Schlesinger war es übrigens,
der schon 2010 auf die mysteriösen Target-Salden stieß und Hans-Werner
Sinn darauf aufmerksam machte, der dann nach eigenen Recherchen den
Skandal an die Öffentlichkeit brachte. Peanuts sind das nicht, immerhin
machen diese Auslandsforderungen der Bundesbank (aktueller Stand: 838,8
Milliarden Euro) einen Großteil des deutschen Netto-Auslandsvermögens
aus, und sie sind im Gegensatz zu werthaltigen Devisenreserven zinslos
und können nicht fällig gestellt werden. Ob damit den Interessen der
Bundesrepublik und dem Gemeinwohl gedient ist, entzieht sich vermutlich
der Kenntnis von Herrn Steinmeier. (ausführlicher hier)
Von den (von Claudia Roth so genannten) Altparteien wagte wenigstens Michael Theurer auszusprechen, Draghi verdiene die Auszeichnung nicht.
Aber jeder gute Deutsche hat einen Zettel an der Stirn und trägt ein Schild auf dem Rücken. Auf dem Zettel steht mit zwei Ausrufzeichen: "Verarsch mich!!" und auf dem Schild: "Bitte tritt mir in den Arsch."
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