Stationen

Donnerstag, 4. August 2016

Ansichtssache

Die Berliner Staatsanwaltschaft wirft dem 27 Jahre alten Tarik A. vor, Anfang des Jahres vier Frauen mit einem Messer attackiert zu haben. Laut Anklage soll A. am 13. Februar eine 30jährige Frau grundlos in den Oberschenkel gestochen haben. Kurz darauf habe er eine 34 Jahre alte Passantin, die ihr Baby vor dem Bauch trug, attackiert. Nur wenige Minuten später rammte er einer 29jährigen ein Messer in den Oberschenkel. Nachdem A. am 16. Februar erneut einer Frau ein Messer ins Bein sticht, wird er von der Polizei festgenommen. – Aber zwischen dem 13. und dem 16. hat er versucht, sich zu bessern. Weshalb man davon absah, einen Mann einzusperren, der Frauen in der Öffentlichkeit mit einem Messer angegriffen und verletzt hatte.
Noch erbaulicher dieser eine Woche zurückliegende Fall: Drei Palästinenser, Vater und Söhne, drangen mit dem längst europaweit üblichen Kampfschrei in die Praxis eines Chirurgen im nordrhein-westfälischen Troisdorf ein, der einen der Söhne wohl nicht mit dem gebotenem Respekt behandelt hatte, und drohten, den Mann mit einem Messer zu enthaupten, auch um Chancengleichheit und ein einheitliches Bildungsniveau wieder herzustellen. Die Frau des Arztes wurde bei der Attacke geschlagen und erlitt einen Herzinfarkt, einer der Angreifer warf eine schwere Marmorbüste von der Empfangstheke nach ihr, welche sie knapp verfehlte. Auch diese drei munteren Gesellen befinden sich auf freiem Fuß.

Dergleichen Absurditäten geschehen, wie zumindest die Lokalpresse zuweilen immer noch festhält, im Tagesturnus. Parallel dazu stoßseufzt die Wahrheits- und Qualitätspresse, dass Hass und Hetze im Internet endlich juristisch verfolgt werden (man muss das verstehen, Hetzer aus deutschem Bioabfall lassen sich wenigstens widerstandslos verhaften und haben überdies keine Verwandten, die mit Rache drohen). Falls Sie glauben, geneigter Leser, Sie lebten noch in einem Rechtsstaat: Das ist inzwischen durchaus Ansichtssache.   MK am 3. 8. 2016

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